1. Platzieren Sie die Kamera auf einem Stativ und sorgen Sie dafür, dass das Stativ stabil und windgeschützt steht.
2. Stellen Sie die Kamera auf den manuellen Fokus und die Menüauswahl auf die manuelle Einstellung (M) ein.
3. Benutzen Sie entweder eine Fernbedienung oder den Selbstauslöser der Kamera mit 2 oder 10 Sekunden Verzögerung, da der Kontakt mit dem Auslöser ansonsten sogar bei sehr vorsichtigem Drücken sichtbare Verzerrungen verursachen würde.
4. Stellen Sie das Objektiv (entweder direkt an der Linse oder unter den Kameraeinstellungen) auf die größtmögliche Blendenöffnung ein, die das Objektiv zulässt – mit anderen Worten die niedrigste f-Zahl, die Sie auswählen können.
5. Stellen Sie die Kamera auf die gewünschte Komposition ein. Denken Sie, sofern möglich, daran, entweder Elemente im Vordergrund oder starke Elemente im Mittelgrund im Bild zu haben (das Polarlicht und die Sterne sind technisch gesehen immer im Hintergrund), so dass die Komposition interessanter wird und dem Bild Tiefe und Kontext verliehen wird. Dies können Sie bei Tageslicht durchdenken, während Sie den Aufnahmeort Ihrer Polarlichtbilder festlegen.
6. Aktivieren Sie die LiveView-Funktion Ihrer Kamera, so dass Sie zum Fokussieren das Display anstelle des Suchers verwenden können. Vergessen Sie die Autofokus-Funktion – sie funktioniert nicht optimal, weil die Kontraste nicht deutlich genug sind, damit die Kamera den Fokuspunkt am Himmel registriert.
7. Falls es an Ihrer Kamera möglich ist, können Sie die Zoomtaste verwenden, um einen maximalen Zoom auf das Bild auf dem Display zu erreichen und um anschließend den Zoombereich auf einen Bereich mit klaren Sternen zu verlagern (Sie haben jetzt so nah herangezoomt, dass die Sterne relativ groß sind).
8. Drehen Sie den Fokusring des Objektivs in Richtung der „unendlich“-Einstellung, die wie eine liegende 8 (∞) aussieht. Sie werden jetzt feststellen, dass die Sterne immer mehr wie kleine, scharfe Punkte aussehen. Nehmen Sie die Feinjustierung mit kleinen Bewegungen bis zu dem Punkt vor, der am schärfsten erscheint. Weil die Sterne und das Polarlicht weit entfernt sind, scheint es, als ob sie sich auf einem „flachen“ Hintergrund befinden, obwohl sie unterschiedlich weit weg vom Betrachter entfernt sind. Wenn die Sterne im Sucher scharf sind, ist das Polarlicht im Prinzip auch scharf (denken Sie aber daran, dass es sich bewegt und deshalb immer teilweise unscharf ist). Anschließend können Sie LiveView wieder deaktivieren.
9. Stellen Sie an der Kamera ein Verhältnis zwischen ISO und Verschlussgeschwindigkeit ein, von dem Sie vermuten/wissen/raten, dass es zur Stärke des Polarlichts passt. Wenn es sehr kräftig ist, reichen sicherlich ISO 640 und 5 Sekunden; wenn Ihr Objektiv beispielsweise eine maximale Blende von f/2,8 hat, es aber schwächer ist, müssen beide Faktoren nach oben justiert werden, beispielsweise ISO 1000 und 8 Sekunden. Mit der Zeit lernt man, dies mit dem bloßen Auge einzuschätzen; ansonsten muss man die Trial-and-Error-Methode anwenden.
10. Machen Sie eine Probeaufnahme und justieren Sie ISO und Verschlussgeschwindigkeit. Die Blende darf nicht verstellt werden. Sie muss immer so groß wie möglich sein, weil so mehr Licht pro Sekunde eindringt, und je mehr Licht pro Sekunde eindringt, desto geringer muss die Verschlussgeschwindigkeit sein und desto niedriger muss der ISO-Wert sein. So minimieren Sie Störungen, die andernfalls die Bildqualität beeinträchtigen können.
JETZT IST NUR NOCH EINE SACHE ANZUMERKEN:
Es ist jetzt an der Zeit, hinauszugehen, den Sternenhimmel zu genießen und Ihr neues Wissen in der Praxis auszuprobieren. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie wie viele andere Nachtfotografen auch, dass der beste Ort der Welt draußen ist, mit einer Kamera unter den Sternen?
In einem späteren Artikel beschäftigen wir uns näher mit den technischeren Aspekten wie:
• der Bedeutung der Blende für den Lichteinfall
• Sensorengrößen und Weitwinkellinsen
• der 500-Regel
• ISO-/Lichtempfindlichkeit und Sensorenstörungen
• kombinierte Belichtungen
Wir wünschen viel Vergnügen. Sie können gerne Ihre Ergebnisse auf unserer Facebook-Seite teilen, sie auf Instagram mit dem Hashtag #GreenlandPioneer versehen oder sie mit Ihrem Feedback zur Nutzung der Werkzeugkiste an photos@greenland.com schicken.