Am Vormittag
Ein Teil der Bewohner von Innaarsuit ist aus der Gefahrenzone ins Gemeindezentrum, die Kindertagesstätte und die Schule der Siedlung evakuiert wurden, informiert die Sicherheitsbeauftragte Lina Davidsen.
Die Leute in Innaarsuit können direkt auf einen riesigen Eisberg starren, der sich nahe der Siedlung festgesetzt hat. Er hat ein Loch und zahlreiche Risse, womit für die Bürger die Angst fühlbar ist, dass der Eisberg kalben und eine Flutwelle auslösen könnte.
Die Einsatzkräfte der Kommune Avannaata, die grönländische Regierung und die Polizei beobachten die Situation sehr genau. Die Einsatzkräfte in den nahgelegenen Siedlungen sind informiert, damit sie bereit wären, sollte in Innaarsuit eine kritische Situation eintreten.
SAR-Helikopter wurden von Kangerlussuaq nach Ilulissat verlegt, um näher an Innaarsuit dran zu sein. Glücklicherweise hat sich der Eisberg über Nacht nicht bewegt.
Gegen Mittag
Wind und hoher Wasserstand helfen dabei, dass der Eisberg weiter von der Siedlung abdriftet. Polizeisprecher Karl Sværd gibt an, dass das Kontrollschiff Knud Rasmussen sich auf dem Weg in die Gegend befindet. Jakob Rousøe, Einsatzleiter des Joint Arctic Command sagte, dass man darauf gefasst sein sollte, wenn das Schlimmste einträte.
Am Samstag kam ein Funken Hoffnung auf, da der Eisberg sich über Nacht leicht bewegt zu haben schien. Es wurde berichtet, dass der Eisberg sich 500-600 Meter weiter nach Norden bewegt hätte.
„Glücklicherweise hat sich der Eisberg über das Wochenende weiter nach Norden bewegt”, sagte Jakob Rousøe. „Starker Wind von Süden und eine Strömung Richtung Norden haben den Eisberg weiter nach Norden gedrückt.”
Diese Hoffnung war aber nur von kurzer Dauer. Am Sonntag sprach der örtliche Polizeichef Aqqaluk Petersen mit Sermitsiaq: „Ich habe heute am Morgen mit dem Gemeinderat gesprochen. Er informierte mich, dass es heute in Innaarsuit neblig und dadurch die Sicht sehr schlecht war. Aber nun ist der Nebel verzogen und der Eisberg hat sich seit Freitagabend nicht bewegt.”
Als Resultat darauf warten evakuierte Bewohner immer noch, um in ihre Häuser zurückzukehren. Susanne K. Eliassen berichtet aber, dass die Siedlungsbewohner nicht allzu sehr besorgt seien. „Wir fühlen uns sicher, das steht fest”, erzählte sie Sermitsiaq am Sonntagnachmittag.
Am Montagmorgen schien immer noch keine Chance zu bestehen, dass die evakuierten Bewohner von Innaarsuit zu ihren Häusern zurückkehren könnten. „Der Eisberg hat sich kaum bewegt”, sagte Grönlands Polizeichef Gideon Quist.
Trotzdem entschied die grönländische Polizei nach einer späteren Risikoabwägung, die mögliche Wellenbewegungen durch das Kalben des Eisbergs auswertete, die Gefahrenzone zu verkleinern. Das bedeutete, dass einige Anwohner in der Lage waren, in ihre Häuser zurückzukehren. Der Supermarkt, Kraftwerk und Fischfabrik bleiben aber geschlossen.
„Wir hatten in der Fabrik mit etwa 25 Angestellten sehr gut zu tun, glücklicherweise aber ist unser Fisch gefroren”, sagt der Geschäftsführer der Fabrik, Hans Peter Kristensen.
Das letzte Statement vom Nachrichtendienst Sermitsiaq lautete: „Am Mittwoch hat die Polizei nach Beratung mit dem örtlichen Katastrophenschutz entschieden, dass die Gefahrenzone in der Küstenregion von Innaarsuit am Mittwoch ab 13 Uhr beendet werde.
Die aktuelle Position des Eisbergs ist 500-600 Meter nördlich von Innaarsuit. Das bedeutet, dass Innaarsuit durch eine Felswand nach Norden vor dem Eisberg geschützt wird.”
Schon in den wenigen Tagen seit dem Auftauchen des Eisbergs begannen wir, gravierende Auswirkungen auf die Gemeinschaft von Innaarsuit festzustellen. Der einzige Supermarkt der Siedlung liegt innerhalb der Gefahrenzone und wurde deshalb geschlossen. Als Folge wird sehr wahrscheinlich bald der dringende Bedarf bestehen, Extraversorgung an die Siedlung zu verschiffen, welche die Einwohner benötigen, die immer noch hier leben. Grönländische Gemeinden sind extrem isoliert, da Städte und Siedlungen nicht über Straßen miteinander verbunden werden, weshalb kleine Siedlungen nur über das Meer erreicht werden können. Dies macht es hier zu einer besonderen Herausforderung, auf Notfallsituationen zu reagieren.
Susanne K. Eliassen sagt, dass die Fischer im Besonderen von der Anwesenheit des Eisbergs betroffen sind. „Die Fischer können nicht zum Fischen hinausfahren, weshalb sie nicht handeln können, da der Eisberg im Falle seines Kalbens eine Gefahr darstellt”, sagt sie.
Örtliche Behörden – Kommune Avannaata:
Tel: (+299) 70 18 00 | E-Mail: avannaata@avannaata.gl
Örtliche Polizeistation – Upernavik:
E-Mail: grl-upernavik@politi.dk
Gemeinderat – Susanne K. Eliassen:
E-Mail anso1996@greennet.gl
Joint Arctic Command – Pressebüro:
Tel: (+299) 36 40 98 | E-Mail: vfk-ktp-a-pao@mil.dk
Grönlands öffentlich-rechtlicher Nachrichtensender – KNR:
E-Mail: news@knr.gl
Grönlands Kartierungsdienst – Asiaq:
E-Mail: asiaq@asiaq.gl
KNI – Siedlungsservice in Grönland:
Tel: (+299) 86 23 15