VG: Gibt es lustige oder vielleicht auch furchteinflößende Geschichten von dem Workshop?
Zizka: „Ein Teilnehmer schwamm auf Disko Island (absichtlich) um ein paar Eisberge – das wurde sehr intensiv dokumentiert! Aber, jetzt mal im Ernst, die Momente, an die ich mich immer erinnern werden, waren diejenigen, an denen es einfach nur still war – wenn jeder voller Ehrfurcht den Moment erlebte. Diese Momente reiner Schönheit und Stille, in denen die Menschen dachten: „DARUM bin ich hierhergekommen!“ werden mich immer begleiten.“
VG: Welche Tipps würden Sie Fotografen geben, die vorhaben, nach Grönland zu kommen?
Zizka: „Erstens: BRINGT DAS LANGE OBJEKTIV MIT! Wenn Ihr keines habt, kauft euch eines. Oder mietet es. Tut, was immer ihr tun müsst, um eines zu bekommen, denn die Fotogelegenheiten für Eisberge [in der Disko Bay] sind endlos. Wenn man nur ein Weitwinkelobjektiv dabei hat, kommt man nicht nahe genug an die Eisberge heran.
Zweitens: Es lohnt sich, die kälteren Temperaturen außerhalb der Saison zu ertragen, um den Nachthimmel zu fotografieren – er ist einfach unglaublich. Die Lichtverschmutzung ist so gering, und es gibt unserer Erfahrung nach nur sehr wenige Wolken. Ob die Nordlichter zum Spielen heraus kommen, entscheiden sie selbst, aber der Nachthimmel ist ganz allgemein schon ein wunderschönes Motiv, das man festhalten sollte. Wenn man stattdessen in der Hochsaison [im Sommer] geht, hat man die Mitternachtssonne und überhaupt keine Nacht.
chließlich sollte man auch eine Bootsfahrt unternehmen. Bei uns war sie ein absolutes Highlight, mit unglaublichen Farben, Eisbergen und Walen – wir haben einfach alles gesehen. Außerdem bekommt man auf dem Boot eine andere Perspektive und ein neues Verständnis für die Größenverhältnisse. Vom Ufer aus kann man nicht immer abschätzen, wie hoch ein Eisberg ist, man kann seine Größe erst erfassen, wenn man sich direkt daneben befindet. Besonders bei Ilulissat Water Taxi legte der Kapitän so viel gute Laune und Leidenschaft für diesen Ort an den Tag. Er war wirklich begeistert davon, uns diese Dinge zeigen zu können, die er selbst schon eine Million Mal gesehen haben muss.“