Nachdem wir unser Zuhause für die Nacht bezogen hatten, liefen wir den Pfad in Richtung der beiden restaurierten Gebäude im Zentrum der Gemeinde zurück. Unser Tempo beschleunigte sich, da wir leidenschaftlich über Essen und Wein sprachen, worauf wir uns schon ganz sicher freuten.
Das Restaurant Egede hat sein Zuhause in der ehemaligen Residenz des im 18. Jahrhundert wirkenden Missionars Poul Egede gefunden, welche vom Projektpartner Real Dania mühevoll restauriert wurde. Das Restaurant wird durch schummeriges Tageslicht erhellt, welches durch nordische Fenster gefiltert wird, eingerahmt von den mit Segeltüchern bespannten Wänden und den Fellen, die jeden Stuhl im Esszimmer zieren. Das Besteck aus gebürstetem Metall und das fein gemaserte Geschirr entfalten eine Atmosphäre sorgfältiger und handverlesener Auswahl. Dieses Gefühl überträgt sich auch auf die Speisen, die hierauf präsentiert werden – nirgendwo wird nahtlose Verbindung von grönländischer Tradition mit modernen Annehmlichkeiten sichtbarer.
Wir sprachen mit unserem Kellner ausführlich über das Essen, seine Geschichte und die Zutaten, die aus der Umgebung stammen. Das Aroma von frischem Fisch und lokal gejagtem Moschus verschmolz herrlich mit den in den Bergen gesammelten Pilzen und den frischen Kräutern, die in den gereihten Kästen neben dem Restaurant wuchsen. Während Jessie die gut zusammengestellte Weinkarte wälzte, freute ich mich über das Bierangebot aus einer grönländischen Brauerei. Wir brachen Stunden später auf, satt, glücklich und mit Vorfreude auf den dringend benötigten Schlaf in unserer gemütlich kleinen Hütte.
Ein oder zwei Nächte in der Ilimanaq Lodge sind der perfekte Ausgangspunkt für Reisende, die sich in Ilulissat befinden und nur wenige Tage Zeit haben, um den umliegenden Fjord zu entdecken. Mit der Tour durch das atemberaubende Eis dieser Region und zahlreichen Möglichkeiten, ein echtes Stück von Grönland in und um die Siedlung Ilimanaq zu erleben, bieten Lodge und Restaurant eine ideale Basis für Ausflüge. An diesem Ort startet der Tag mit dem Ausblick auf springende Wale, bevor man Einheimischen begegnet und ganz sinnlich den Staub der unglaublichen grönländischen Landschaft aufnimmt.
Als wir unsere Taschen hinunter zum Dock trugen und auf das Boot warteten, ließen Jessie und ich noch einmal unseren Blick schweifen und wussten, dass wir eines Tages zurückkommen würden. So viel wir auch gesehen und unternommen hatten, würde es bei der Weite des Landes und der Wärme der Menschen, die in ihm wohnen, ein Leben lang dauern, das alles zu entdecken. Als das Boot ablegte und die lächelnde Crew uns dabei half, unser Gepäck an Bord zu befördern, stimmten wir stillschweigend zu, dass dies nicht unser letztes Mal unter der Mitternachtssonne bleiben würde.