Immer mehr aktive Reisende im Alter von über 60 Jahren suchen nach Abenteuern und neuen Orten, die sie entdecken können. Viele bekannte Reiseziele sind in jüngerer Zeit unattraktiv geworden, weil sie von „Bucket-List“-Touristen überlaufen werden.
Wir sind unser ganzes Leben hindurch viel gereist. Jetzt sind wir in unseren Siebzigern und haben vor zwei Jahren Grönland entdeckt. Das ist ein außergewöhnliches Land mit noch wenigen Touristen, das sehr viel zu bieten hat. Wir dachten, dass es nützlich sein könnte, einige Tipps aus unseren eigenen Erfahrungen weiterzugeben, um anderen Menschen im fortgeschrittenen Alter einige neuen Ideen für ihre Reisen zu geben.
– Die richtige Kleidung für das arktische Klima: Tipps und Tricks
Angesichts der Hightech-Bekleidung, die heute erhältlich ist, braucht man sich wegen der Kälte keine Gedanken zu machen, es sei denn, Sie besuchen Grönland im Winter! Das Geheimnis heißt Schichten. Investieren Sie also in eine gute Thermo-Basisschicht. Darüber tragen wir einfach das, was wir an einem normalen Wintertag in England auch tragen würden – warme Mütze, Handschuhe, einen Schal und Schuhe oder Stiefel mit dicken, rutschfesten Sohlen.
Wenn wir eine neue Aktivität in Grönland begonnen haben, hat uns der Reiseveranstalter häufig eine zusätzliche Schicht Außenkleidung zur Verfügung gestellt. Beim Schlittenfahren kann das ein Fellanzug und bei der Ausfahrt mit einem offenen Boot ein wind- und wasserdichter Overall sein. Wir haben immer genommen, was uns angeboten wurde!
– Unterkünfte: von Luxushotels bis zu gemütlichen Hostels
In unserer Jugend waren wir oft mit dem Rucksack unterwegs, doch jetzt suchen wir nach etwas mehr Komfort. Wir sind immer vom hohen Standard der Hotels und Hostels im ganzen Land überrascht. Wenn Ihr Budget begrenzt ist, ist die Selbstversorgung in einer Ferienwohnung oder einem Hostel eine gute Möglichkeit.
– Kulinarische Köstlichkeiten: Der Geschmack von Grönland
Die grönländische Küche ist eine interessante Fusion aus internationalen und lokalen Einflüssen. Am einen Ende des Spektrums gibt es Moschusochsburger und Rentierwürste, doch es gibt auch hochwertige Rentiersteaks, die besser sind als feinstes Wild, und köstliche Schneekrabben. Wenig überraschend ist, dass Fisch immer frisch und gut ist, besonders wenn Sie ihn selbst gefangen haben. Ebenfalls ausgezeichnet ist auch Lamm aus Südgrönland.
Der dänische Einfluss bedeutet, dass es selbst in den kleinsten Siedlungen Bäckereien gibt und eine Begegnung ohne Kaffee undenkbar ist. Probieren Sie grönländischen Kaffee, aufgebessert mit Whisky, Kahlua und Grand Marnier.
– Konnektivität an abgelegenen Orten: In Kontakt bleiben
Grönland ist vielleicht isoliert, aber beim Einsatz von Technologie alles andere als rückständig. Praktisch die meisten Hotels und Restaurants bieten den Gästen WLAN, und viele Siedlungen haben ein gutes Mobilnetz mit 4G oder 5G. Alles ist über das Internet verfügbar und viele kleinere Betriebe führen ihre Website auf Facebook. Ein gewisses Problem ist, dass Websites auf Grönländisch nicht von den Browsern übersetzt werden. Wir wechseln dann auf dänische Seiten, die vom Browser übersetzt werden können.
– Die besonderen Herausforderungen beim Reisen
Zwischen den Ortschaften gibt es keine Straßen! Sie können nicht einfach aus den Städten herausfahren. Selbst in der Hauptstadt Nuuk enden die Straßen im Nirgendwo. Um die Ortschaften zu verlassen, nutzen Sie ein Schiff oder ein Flugzeug. Viele Menschen haben hier eigene Boote. Das ist eine wunderbare Form, um die Fjorde zu bereisen, die zu den größten auf der Welt zählen.
Längere Distanzen werden in der Regel mit einem Flugzeug oder Hubschrauber von Air Greenland zurückgelegt. Die Fluggesellschaft hat mehr Hubschrauber und betreibt mehr regelmäßige Hubschrauberflüge als jede andere Airline. Wir lieben das Fliegen in Grönland – die Aussicht über Fjorde, Berge und das Inlandeis ist immer wieder atemberaubend. Sie können auch einen Hubschrauber chartern, um auf einem Gletscher oder Berggipfel zu landen. Einmal haben wir einen Sermeq Helicopter genommen, der uns an der abgelegenen Wanderhütte des NTS in Tasiusaq in Südgrönland absetzte. Dort wollten wir bleiben und die Wildnis hautnah erleben. Nachdem der Hubschrauber weg war, hörten wir nur noch die Geräusche des Flusses und des Winds.
Eine interessante Alternative, um die Siedlungen an der Küste zu sehen, bietet die Fähre Arctic Umiaq an der Westküste. Sie können dort ein Bett im Schlafsaal buchen, aber letztes Mal haben wir uns für eine eigene Kabine entschieden. Die Mannschaft ist sehr entgegenkommend und im Café kann man sehr gut mit Einheimischen ins Gespräch kommen – sie sind genauso an unserem Leben interessiert wie wir an ihrem.
– Die Freude am Wandern und an anderen Transportoptionen
Die Ortschaften sind klein und lassen sich gut zu Fuß erkunden. Weil niemand in Grönland Landbesitz hat, können Sie sich praktisch überall frei bewegen. Die Menschen besitzen nur das Haus, in dem sie wohnen. In einigen größeren Städten gibt es Busse, doch wir sind eigentlich immer zu Fuß unterwegs. Da die Ortschaften klein sind, kann man schnell über Wanderwege ins Hinterland gelangen.
Besonders in der Umgebung von Aasiaat und Ilulissat haben wir wunderbare Wanderungen unternommen. Überall gibt es viele lokale Anbieter, die Ausflüge in die Natur organisieren. Niemals werden wir das Camping in einem schwebenden Zelt in den Bergen über Nuuk vergessen, das Two Ravens arrangiert hat.
Wir verwenden Wanderstöcke, die für ein wenig zusätzliche Stabilität sorgen. Im Winter ersetzen Skiwandern und Schneeschuhe das Wandern, obwohl die Wandersaison in Südgrönland überraschen lang ist. Natürlich können Sie auch eines der Islandpferde von Riding Greenland nehmen!
– Spannende Museen: Grönländisches Nationalmuseum und das Ilulissat Cultural History Museum
Zu unseren Lieblingsmuseen zählt das Nationalmuseum in der Hauptstadt Nuuk. Dort wird die ganze Geschichte der Inuit wunderbar erzählt. Und dort sind auch die Mumien von Qilakitsoq ausgestellt, die Ihnen den Atem rauben werden. Ein weiterer Favorit ist das Ilulissat Cultural History Museum, wo die komplexe Geschichte und Kultur der Inuit-Jäger und ihrer Kajaks erzählt wird. Das Museum ist auch der Ort, an dem Knud Rasmussen, der berühmte arktische Entdecker, geboren wurde und sein erstes Jahr in Ilulissat verbrachte.
– Das Inlandeis: Welt der Stille und Schönheit
Unsere Fahrt mit dem Nuuk Water Taxi über den Nuuk Fjord führte uns bis in die winzige Siedlung Kapisillit, in der weniger als 50 Menschen leben. Die Landschaft während der Fahrt war spektakulär – unser winziges Boot mitten in dieser riesigen Landschaft. Und erst bei unserem Besuch der winzigen, abgelegenen Siedlungen begannen wir zu verstehen, wie das Leben für die Inuit heute aussieht. Eine schöne Überraschung war, dass wir im Pilersuisoq Supermarkt in Kapisillit frisches Gebäck und heißen Kaffee kaufen konnten. Auf dem Rückweg hielten wir an, um etwas Eis aus einem gestrandeten Eisberg zu schlagen, das vielleicht eine Million Jahre alt war. Das Glas Whisky mit ihm ist einfach unvergesslich.
Es gibt zahlreiche Orte, an denen Sie das Inlandeis betreten können. Auf der Welt gibt es nur zwei echte Eisschelfe, das andere liegt in der Antarktis. Das grönländische Inlandeis ist riesig und wir konnten es von Kangerlussuaq aus betreten. Von dort aus führt eine Schotterstraße zur Eiskante. Unser Guide von Albatros Arctic Circle hat Steigeisen an unseren Stiefeln befestigt, mit deren Hilfe wir loswandern konnten. Dies ist ein ganz besonderer Ort – praktisch geräuschlos, überraschend hügelig und sehr weiß mit hellblauen Wasserpfützen. Wir hatten nicht genug Zeit, um hier zu übernachten, doch das steht auf unserer Liste für unsere nächste Reise.
– Begegnung mit der Tierwelt: Wale und Eisberge
Boote sind auch sehr gut geeignet, um Walen und Eisbergen ganz nahe zu kommen. Dies haben wir in Aasiaat und in Sisimiut erlebt, wo Jan Banemann von Sisimiut Private Boat Safari nicht nur Buckelwale außerhalb der Saison für uns aufgespürt hat, sondern uns auch in eine Siedlung geführt hat, die verlassen wurde, nachdem die Robbenjagd nicht mehr ausreichte, um die Bevölkerung zu ernähren.
Mit ihm haben wir später auch geangelt – wir fingen mehr als 2 Kilo erstklassigen Kabeljau in 15 Minuten, sodass unser Abendessen gesichert war! Sie können auch mit dem Kajak ausfahren, um Robben und Eisberge aus der Nähe zu erleben.
– Das entgegenkommende Wesen der Grönländer
Die Menschen in Grönland sind sehr entgegenkommend und immer hilfsbereit. Ihre Gemeinschaften halten eng zusammen, wahrscheinlich weil einige Orte in den Wintermonaten von der Außenwelt abgeschnitten sind. Es war faszinierend, den Geschichten der Einheimischen zuzuhören, wenn sie erzählten, wie sie mit den langen, dunklen Wintern zurechtkommen und einander physisch und mental helfen.
– Kulturelle Einblicke: Kaffemiks und lokale Traditionen
Eine tolle Art, um in Kontakt mit Einheimischen zu kommen, ist die Teilnahme an einem Kaffemik – einem ausgedehnten Kaffeetrinken, das sich über den ganzen Tag erstrecken kann und mit viel Kuchen und traditionellen grönländischen Speisen verbunden ist. Viele Reiseanbieter können dies für Sie organisieren. Es kann aber auch passieren, dass Sie einfach ins Haus eingeladen werden, wenn Sie vorbeispazieren. Wir sagen niemals nein!
Vor kurzem haben wir an einem Geburtstagsfest teilgenommen. Die betreffende junge Frau fütterte die Schafe, als wir ankamen, obwohl das Haus voller Gäste war. Als sie ins Haus zurückkam, wurde sie mit Zimt überstreut, weil sie unverheiratet und dies ihr 25. Geburtstag war. Wenn sie auch mit 30 noch keinen Mann hat, wird man sie mit Pfeffer bestreuen.
– Gesundheit und Sicherheit: Hinweise zum grönländischen Gesundheitssystem
Eine umfassende Krankenversicherung ist eine absolute Notwendigkeit für alle Besucher, ausgenommen denjenigen aus den nordischen Ländern. Landesweit gibt es sechs Krankenhäuser, das größte davon in Nuuk. Alle Orte haben Gesundheitszentren mit Ärzten und Krankenschwestern, doch in den kleineren Siedlungen wird die Gesundheitsversorgung durch eine Mischung aus geschulten Pflegekräften und Telemedizin gewährleistet. Aus diesem Grund kommt es häufig vor, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen mit dem Flugzeug, Hubschrauber oder Schiff zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht werden.
In jeder Siedlung gibt es eine Apotheke. Dort gibt natürlich andere Medikamente auf Lager als die, die Sie gewohnt sind. Nehmen Sie also ausreichende Mengen der Medikamente mit, die Sie brauchen. In allen Ortschaften mit mehr als 500 Einwohnern gibt es Zahnärzte.
Wenn Sie eine medizinische Versorgung brauchen, wenden Sie sich an eines der fünf regionalen Krankenhäuser in Grönland: Nuuk, Aasiaat, Ilulissat, Sisimiut, Qaqortoq. Die größte Klinik befindet sich in Nuuk und in jeder kleinen Siedlung gibt es eine Arztpraxis.
– Shopping und Dining: Subventionierte Supermärkte und vielfältige Küche
In jeder Siedlung gibt es einen Supermarkt. Die Supermärkte in den kleinen Siedlungen sind staatlich subventioniert, damit sie ein überraschend vielfältiges Produktangebot vorhalten können. Dieses kann jedoch zur Neige gehen, wenn das Eis ein Anlegen des Versorgungsschiffes verhindert. In den größeren Ortschaften gibt es mehrere Supermärkte, die ein großes Warenangebot feilbieten.
Wenn Sie sich vegetarisch oder vegan ernähren, haben Sie in Nuuk keine Probleme. Doch außerhalb der Hauptstadt müssen Sie in den Restaurants besonders nachfragen, ob Sie ein Gericht ohne Fleisch oder Fisch bekommen können. Wenn Sie sich selbst versorgen, bieten alle Supermärkte eine Auswahl an Nüssen, Obst und Gemüse – möglicherweise tiefgefroren.
Wir haben erlebt, dass sich Flüge verspätet haben, und das gehört zum gesamten Erlebnis einfach dazu. Einmal haben wir als Ersatz für das Flugzeug erlebt, wie uns ein Geländefahrzeug zu einer Schaffarm in Südgrönland gebracht hat, wo wir ein Mittagessen mit dem Farmer und seiner Familie verzehrt haben. Als wir ein anderes Mal an einem Flughafen auf ein verspätetes Flugzeug warteten, hörten wir die Geschichten einer Gruppe von Rentierjägern, die zudem ihren Erdbeerkuchen mit uns teilten.
Grönland wartet darauf, erkundet zu werden. Neue internationale Flughäfen werden eröffnet. Unser Rat ist, das Land bald zu besuchen, bevor andere Touristen dieses außergewöhnliche Land entdecken werden.
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