Seltene Meerestiere und starke Traditionen der Inuit leben in Qaanaaq (Ultima Thule) fort – der nördlichsten Stadt in Grönland.
Quick facts
Nützliche Informationen
Qaanaaq verfügt über einen Supermarkt der Kette Pilersuisoq, der von allem ein bisschen vorrätig hat, dazu gehören auch begrenzt Campingutensilien. Am besten bringt man die gesamte Outdoor-Ausrüstung mit.
Für Souvenirs solltet ihr nach Einheimischen Ausschau halten, die privat verkaufen. Qaanaaq ist besonders für seinen wunderschönen Schmuck und die Tupilaks aus Tierknochen bekannt.
Qaanaaq ist das Ziel schlechthin für diejenigen, die Extreme erleben wollen. Es ist die nördlichste Stadt in Nordgrönland, wo es die Sonne 3,5 Monate lang nicht über den Horizont schafft (in der Zeit der Polarnacht) und dann 5 Monate lang im Sommer nicht untergeht (bekannt als Mitternachtssonne). In Qaanaaq sind Traditionen wie die Jagd per Hundeschlitten oder Kajak und Harpune immer noch allgegenwärtig und für das Überleben notwendig. Ein Ort, an dem sich das Meereis im Winter über mehr als eine Hundeschlitten-Tagestour vom Ufer ausdehnt, und wo gigantische Eisberge die bunten Häuser Qaanaaqs entlang der Küstenlinie in ihren Schatten stellen.
Abgesehen davon braucht ihr aber gar keine extremen Outdoor-Abenteurer zu sein, um euren Besuch in Qaanaaq zu genießen. Ein offener Geist, die Bereitschaft sich treiben zu lassen und ein gewisser Abenteuersinn sind alles, was ihr braucht, um aus eurer Reise zur Ultima Thule das Beste zu machen – der Reise ans Ende der Welt.
Für ihre isolierte Lage ist Qaanaaq gar nicht so schwer zu erreichen, wie ihr vielleicht denken würdet. Trotzdem müsst ihr die Tour zeitlich sehr genau planen. Pro Woche gibt es einen Flug von und nach Qaanaaq Flughafen mit Übergang via Ilulissat und Upernavik, Flugverspätungen aufgrund des Wetters nach Qaanaaq sind nicht selten.
Eine andere Alternative bietet euch die Teilnahme an einer Expeditionskreuzfahrt, die im Sommer den Hafen anläuft.
Die besten Reisezeiten für Qaanaaq sind folgende: Dezember – Juni (Hundeschlitten), Juli – August (Bootstouren, Kajak, Wandern), November – Januar (Polarnacht), April – August (Mitternachtssonne). Es ist auch das ganze Jahr über möglich, die kleinen Nachbarsiedlungen von Qaanaaq zu besuchen.
Qaanaaq ist klein genug, das ihr ausschließlich auf dem Weg vom und zum Flughafen einen Transport benötigt. Die Betreiber der Unterkünfte arrangieren in der Regel eine Abholung und die Gemeinde betreibt einen Wagen auf dieser Strecke. Ansonsten läuft man überall hin.
Für Exkursionen in Qaanaaq und Umgebung ist im Sommer ein Boot das übliche Fortbewegungsmittel, im Winter nimmt man über das zugefrorene Meereis den Hundeschlitten oder das Schneemobil.
Qaanaaq entwickelt sich noch als Reiseziel und verfügt über eine begrenzte touristische Infrastruktur. Zu den Übernachtungsmöglichkeiten zählen ein kleines Hotel und verschiedene Häuser, in denen ihr ein Zimmer oder auch das ganze Anwesen mieten könnt. Es gibt keinen angelegten Campingplatz, zelten am Rande der Stadt ist aber möglich.
Vielleicht stellt ihr euch vor, dass es in einer kleinen, isolierten Siedlung wie Qaanaaq ganz oben in Grönland nicht so viel zu unternehmen gebe. Aber auch wenn der Tourismus in Qaanaaq noch in den Kinderschuhen steckt, hat diese Einschätzung nichts mit der Realität zu tun!
Während der Sommersaison könnt ihr eine Wanderung in die Berge hinter Qaanaaq unternehmen und euren Adlerblick über Stadt und Baffin Bay schweifen lassen. Alternativ nutzt ihr das durchgehende Tageslicht aus, um die Wasserwege um Qaanaaq zu entdecken.
Besucht eine von Qaanaaqs Nachbarsiedlungen, fahrt mit dem Boot Richtung Nordpol, schaut dem Eis dabei zu, wie es von der Gletscherwand kalbt oder haltet Ausschau nach den scheuen Narwalen. Tausende dieser mittelgroßen Zahnwale (auch bekannt als die „Einhörner der Meere“ dank des einen langen Stoßzahns, der die männlichen Tiere kennzeichnet) kommen während des Sommers nach Qaanaaq, um ihre Jungtiere zu gebären. Auch wenn die Tiere sehr scheu sind, stehen in dieser Gegend die Chancen am besten, sie zu sichten.
Weitere Wildtiere in Qaanaaq, nach denen man die Augen offenhalten sollte, sind Walrosse, Robben und Krabbentaucher.
Es ist wichtig, festzuhalten, dass die schwierigen Wetterbedingungen häufig Flüge für mehrere Tage am Stück verhindern und dass aufgrund des Meereises das Versorgungsschiff es nur zwei oder drei Mal pro Jahr bis nach Qaanaaq schafft. Das bedeutet, dass die Gemeinschaft in Qaanaaq weiterhin auf die traditionelle Jagd von Tieren zum Überleben angewiesen ist. Es gibt strenge Quoten, die es den Inuit erlauben, ihre traditionelle Lebensweise fortzusetzen und durch die Jagd zu überleben, und die gleichzeitig den nachhaltigen Bestand der verschiedenen Wildtierpopulationen sichern.
Während der Winterzeit friert das Meer um Qaanaaq herum zu und setzt die beeindruckend großen Eisberge an ihren aktuellen Positionen fest. Mit dem Hundeschlitten an diesen Kathedralen aus Eis vorbeizufahren und dabei die ständige Polarnacht mit ihrem funkelnden Sternenhimmel wahrzunehmen, ist ein unvergessliches Erlebnis, das man mit einem einheimischen Hundeschlittenführer teilen kann.
Spürt den Herzschlag der Arktis (alternativ auch als Tappen der Pfoten von Grönlandhunden über das Meereis bekannt) und lernt, wie man eine der langen Angelschnüre auf einem Ausflug zum Eisfischen richtig einsetzt. Oder entdeckt den zugefrorenen Ozean in Qaanaaq auf einer mehrtägigen Hundeschlittenexpedition, bei der ihr ein wahres Verständnis für die Widerstandsfähigkeit der einheimischen Bevölkerung und die enge Verbindung zwischen dem Jäger und seinen Hunden entwickeln werdet.
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Nehmt euch unbedingt die Zeit, um das weiße Haus zu besuchen, in welchem sich das Qaanaaq Museum befindet. Dies war früher das Zuhause des berühmten Polarforschers Knud Rasmussen, der nicht weniger als 7 ehrgeizige und sehr erfolgreiche Expeditionen von der Gegend um Qaanaaq aus startete. Heute beinhaltet es Ausstellungen über Rasmussen und andere Entdecker wie auch historische Funde aus der Gegend.
In Qaanaaq gibt es noch keine Restaurants oder Cafés. Das Hotel in Qaanaaq serviert Mahlzeiten für seine Gäste (Frühstück ist inklusive, Mittag und Abendessen müssen am Vortag bestellt werden), die Unterkunft Iherit bietet ihren Gästen eine Küche zum Selberkochen an. Die lokale Bar heißt Tavfi, dort gibt es aber nur etwas zu trinken.