über den Innaarsuit Eisberg
In der letzten Woche, ist ein riesiger Eisberg zunehmend ein Grund zur Sorge für die Einwohner von Inaarsuit, eine kleine Siedlung an der Westküste Grönlands, geworden.
Ein Großteil der Grönland in der Sommersaison besuchenden Leute hat das Kalben der Eisberge gesehen – oder gehört. Das Kalben ereignet sich, wenn das Abschmelzen den Schwerpunkt des Eisberges verschiebt und bewirkt, dass er kippt und zerbricht. Das ist ein Ehrfurcht gebietender Anblick zu dramatischem Soundtrack, der an ein Gewitter erinnert – manche würden es wohl ein wahres Lebensereignis nennen!
Wenn nur die ,Spitze des Eisberges’ bereits 10, 20, 30 oder 40 Meter aus der Meeresoberfläche hervorragt, weiß man, von welcher Masse da die Rede ist. Wenn ein solcher Riese mit lautem Getöse gigantische Eisbrocken von sich abwirft, können daraus meterhohe Tsunami-Wellen entstehen, weshalb es stark empfohlen wird, mit Boot oder Kajak einen vernünftigen Abstand zu den großen Eisbergen einzuhalten. Weitere Informationen über Eisberge findet ihr hier.
In der letzten Woche, ist ein riesiger Eisberg zunehmend ein Grund zur Sorge für die Einwohner von Inaarsuit, eine kleine Siedlung an der Westküste Grönlands, geworden.
An keinem anderen Ort auf der nördlichen Erdhalbkugel gibt es so viele Gletscher wie in Grönland. Fast jeder einzelne Fjord hat einen oder mehrere Gletscher, die entweder an Land oder direkt ins Meer abfließen. Ins Meer abfließende Gletscher kalben Eisberge und/oder große Mengen an Eisblöcken in der gesamten Schmelzsaison von Mai bis in den September, diese variiert entsprechend der Lage und dem Wetter von Jahr zu Jahr. Bei diesen Gelegenheiten wird viel kinetische Energie freigesetzt und diese bildet Tsunami-Wellen aus, die bis zu 10 Meter hoch werden können. Es versteht sich von selbst, dass es extrem gefährlich ist, sich in einem Boot nahe der Gletscherwand aufzuhalten. Im September 2019 kamen drei Fischer aus Uummannaq ums Leben, als sie von einem kalbenden Gletscher überrascht wurden. In diesem Video könnt ihr die dramatischen Erlebnisse eines australischen Touristen sehen, der einem solchen Ereignis fast zu nahe gekommen wäre. Mehr über Bootstouren in Grönland könnt ihr hier lesen.
In der Schmelzsaison passiert es einige Male, dass sich ein Eisstausee an der Kante des Inlandeises plötzlich entleert, wenn die ihn normalerweise stabilisierende Eisbarriere zusammenbricht. Das passiert z.B. regelmäßig nahe Kangerlussuaq mit einigen Jahren Abstand. Ein Gletscherlauf im Juli 2012 zerstörte die Brücke, die zum Lake Ferguson führte, und riss sogar einen großen Bagger mit sich, wie man in diesem Video erkennen kann. In der Geschwindigkeit, in der die Temperaturen in der Arktis ansteigen, werden auch die Gletscherläufe in ihrer Häufigkeit zunehmen. Soweit man weiß, sind bei den Gletscherläufen in Grönland bisher keine Menschen zu Schaden gekommen. Wenn man sich im Sommer im Bereich des Inlandeises aufhält, sollte man sich aber unbedingt des Risikos bewusst sein, das damit einhergeht, wenn man sich in der Nähe von Eisstauseen bewegt – sowie von einstürzenden Gletscherwänden natürlich auch.
Im Sommer ist es kein ungewöhnlicher Anblick, junge Buckelwale ausgelassen über die Wasseroberfläche hüpfen und sich dann wieder hineinstürzen zu sehen – um das auszulösen, was wir Menschen ,Wasserbomben’ nennen. Wenn ihr im Kajak neugierig darauf seid, Wale aus nächster Nähe zu erleben, könnt ihr das in der Tat gut machen, wenn ihr euch vorsichtig annähert. Ihr solltet unbedingt in der Lage sein, auch dann das Gleichgewicht zu halten, wenn ein ausgelassener Wal beschließt, ein bisschen mit euch zu spielen. Glücklicherweise sind in Grönland keine dezidierten Angriffe von Walen erlebt wurden – auch nicht von Orcas – vor einer ‚Walbombe’ sollte man aber Respekt haben. Es ist wichtig, dass man nach einem möglichen Kentern selber wieder ins Kajak zurückkommt. Über das Kajakfahren in Grönland findet ihr hier weitere Informationen.
Grönland ist für seine harsche Natur, arktisches Klima und die manchmal brutalen Wetterlagen bekannt. Beispielsweise können im Sommerhalbjahr die sogenannten ,Fjordwinde’ entstehen, die innerhalb von wenigen Minuten an einem ansonsten ruhigen Tag zu hohen Wellen führen können. Erkundigt euch bei Einheimischen und lasst euch beraten, wenn ihr mit dem Kajak auf eigene Faust unterwegs seid und beachtet alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.
Da um Grönland herum regelmäßig kräftige Tiefdruckgebiete entstehen, erwachsen daraus häufig Stürme, die starken Wellengang auslösen. Wenn ihr mit dem Boot hinausfahrt, müsst ihr daher immer die Wettervorhersage gründlich studieren.
Weil Grönlands Küste so zerklüftet ist, entstehen vielerorts kräftige Strömungswirbel, die den Effekt haben, lokal begrenzt die Wellenhöhe anzuheben. Haltet euch bei den Schiffsrouten an den Rat der Einheimischen.
Article by Mads Lumholt