CARSTEN EGEVANG
Zum Autor
Carsten Egevang ist Biologe und preisgekrönter Naturfotograf, sowie Autor mehrerer Bücher über Grönland. Carsten ist in den letzten 25 Jahren durch ganz Grönland gereist – auch in die verlassensten Gegenden – immer mit Fernglas und Kamera um den Hals. Als Forscher war er an Grönlands Naturinstitut in Nuuk mit wissenschaftlichen Arbeiten zu Seevögeln in Grönland betraut. Carstens akademische Abschlussarbeit (M. Sc.) handelt von seiner Lieblingsart unter den grönländischen Vögeln: dem Krabbentaucher. Während seiner akademischen Ausbildung (Ph.D.) leitete er eine Forschergruppe, die als weltweit erste die längste Vogelwanderung der Welt kartierte: die unglaubliche jährliche Reise der Küstenseeschwalben von Grönland in die Antarktis und wieder zurück.
Heute arbeitet Carsten hauptsächlich als Fotograf und verbindet dabei seinen wissenschaftlichen Hintergrund mit der visuellen Vermittlung. Insbesondere die einzigartige Beziehung zwischen Beutetieren und traditioneller grönländischer Jagdkultur stehen in seinen Arbeiten im Vordergrund. Zuletzt hat er sich mit dem Grönländischen Schlittenhund und seiner Bedeutung fürs heutige Grönland befasst.
Vogelbeobachtung in Grönland
Es gibt eine Reihe von Gemeinsamkeiten, welche die Vogelwelt in Grönland kennzeichnen:
Wenige unterschiedliche Arten – viele Zugvögel
Wenige Sperlingsvogelarten
Viele Seevogelarten
Nützliche Informationen
Hier sind einige nützliche Informationen zusammengestellt, die dabei helfen können, die Reise nach Grönland zu planen.
Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt, um Grönland für die Vogelbeobachtung zu besuchen, ist zweifellos die Sommersaison. Fast alle grönländischen Brutvögel verlassen Grönland außerhalb der Brutsaison, nur sehr wenige Arten wie beispielsweise Schneehuhn, Rabe und Kormoran bleiben den Winter über. Die meisten Arten kommen ungefähr im April/Mai an und verschwinden im September wieder, womit die Monate Juni und Juli am vogeltechnisch interessantesten bleiben. Dann sind Vielfalt und Anzahl der Vögel am größten und die Vögel befinden sich an ihren Brutstätten (wie etwa den Kolonien), wodurch ihre Anwesenheit einschätzbarer ist und man weiß, wo man die Vögel auffinden kann.
Das bedeutet aber überhaupt nicht, dass es ausschließlich im Juni und Juli interessant wäre, Vögel zu beobachten. Besonders August und September sind eine wirklich gute Periode in Grönland, wo sich die Landschaft in Herbstfärbung wandelt und die Mückenplage nachlässt. Vögel sind weiterhin da und verstreuen sich nur weiter, da sie nicht mehr an die Brutplätze gebunden sind. Die Winterzeit ist ebenfalls interessant, weil dann die Möglichkeit besteht, Vogelarten zu sehen (wie etwa Königseiderente und Krabbentaucher), die normalerweise nur sehr hoch oben im Norden vorkommen.
Vogelbücher
Kauft euch ein Vogelkundebuch oder einen guten Naturführer einige Zeit vor der Reise nach Grönland und beginnt anhand der dort am häufigsten vorkommenden Vogelarten euch zu schulen. Wenn ihr euch im Vorhinein darüber informiert, welche Vogelarten in Grönland auftreten, zu welchen Jahreszeiten und in welchen Teilen des Landes sie gesichtet werden, seid ihr bei eurer Ankunft gut darauf vorbereitet, direkt auf Vogelbeobachtung zu gehen. Zusätzlich ist es auch eine gute Idee, die Vogelstimmen einiger der häufigsten Arten, wie etwa Schneeammer, Spornammer und Birkenzeisig, vor der Ankunft in Grönland einzustudieren. Dafür gibt es im Internet zahlreiche Möglichkeiten, wo man den Vogelstimmen lauschen kann.
Vögel vom Schiff aus
Auf einer Kreuzfahrt oder einer Bootstour lohnt es sich, mit Fernglas an Deck zu stehen. Hier legt man größere Distanzen zurück und kann dabei vielleicht auf Vogelarten stoßen, die sonst eher schwer zu sehen sind. Beispielsweise kann man in den Sommermonaten Arten wie Falkenraubmöwe und Spatelraubmöwe in Westgrönland (besonders in der Gegend um die Diskobucht) und im August/September den Großen Sturmtaucher (Brutvogel auf der südlichen Halbkugel) in den Gewässern zwischen Südgrönland und Sisimiut als Gastvogel begrüßen.
Vogelbeobachtungsorte
Grönland ist ein gigantisches Land mit atemberaubenden Landschaften, zu denen Vögel ganz natürlich dazugehören. Es ist daher unmöglich, alle spannenden Orte aufzulisten, aber folgend findet sich ein Vorschlag für Vogelgebiete, verteilt auf die einzelnen Distrikte Grönlands. Bitte beachtet, dass einige dieser Gebiete während der Brutzeit der Vögel Reisebeschränkungen unterliegen (schaut euch dazu den Abschnitt „Vogelschutz in Grönland” an).
Grönland ist ein Land, in welchem die nachhaltige Jagd zur Selbstversorgung eine große Bedeutung hat und wo einige der Seevogelarten, insbesondere Dickschnabellumme und Eiderente, gerne gegessen werden. Für alle Vogelarten gilt aber, dass sie in der Brutzeit nicht gejagt werden, um in Frieden die nächste Generation sichern zu können.
Es ist wichtig, in der Brutzeit die Ruhe der Vögel zu achten, Rücksicht zu nehmen und beim Besuch einer Vogelkolonie keine unnötigen Störungen zu verursachen. Im grönländischen Gesetz stehen die Vogelkolonien unter grundsätzlichem Schutz. Deshalb sind Störungen (dazu gehört auch die Schifffahrt mit über 3 Knoten) in einem Abstand von 1.000 Metern zu einem Vogelfelsen oder in 200 Metern von einer Insel mit brütenden Seevögeln wie etwa Eiderenten, Küstenseeschwalben, Papageientauchern und Gryllteisten verboten.
Darüber hinaus wurden in Grönland einige Vogelschutzgebiete mit einem besonders reichen Vogelleben ausgewiesen, wo Anlandung und Durchgang während der Brutzeit nicht gestattet sind. Dazu gehören der größte Vogelfelsen des Landes sowie einige der wichtigsten Inseln mit großen Kolonien von erdbrütenden Seevögeln.
Grönland ist zusätzlich Mitglied der globalen Ramsar-Konvention (weitere Infos unter: www.ramsar.org), in der sich die teilnehmenden Länder dazu verpflichten, wichtige Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung zu schützen. In diesem Zusammenhang werden 12 Gebiete in Ost- und Westgrönland aufgrund des dortigen Vorkommens von Wasservögeln – insbesondere Gänsen – gelistet. In den Ramsar-Gebieten ist der Zutritt eingeschränkt, die Bewegung vor Ort und die Nutzung des Areals werden reguliert.
Zudem befindet sich der größte Nationalpark der Welt in Grönland. Ganz Nord- und Nordostgrönland sind als ein knapp 1.000.000 km2 großer Nationalpark markiert, wo das Tierleben gedeihen kann. Im Nationalpark gibt es keine ursprünglichen Siedlungen, sondern nur Forschungs- Wetter- und Militäreinrichtungen.
Tipps für die Vogelfotografie
Die Vogelfotografie ist eine oft und gerne mit der Vogelbeobachtung kombinierte Aktivität. Hier sind ein paar Tipps gelistet, wie man in Grönland gut Vögel fotografieren kann:
Kleidung
Beim allerersten und wichtigsten Tipp handelt es sich nicht um eine spezielle Technik oder Ausrüstung, sondern stattdessen um die passende Bekleidung. Das Fotografieren von Vögeln erfordert eigentlich immer eine große Portion Geduld, solange man auf das perfekte Motiv wartet. Es wird überraschend kalt, wenn man in Grönland längere Zeit stillsitzen muss – und zwar auch im Sommer! Das gilt auch bei Schifffahrten, wo es sehr viel schneller kalt wird, wenn man die Kabine verlässt. Da ist die richtige Kleidung wichtig, denn nur wer warm genug angezogen ist, kann auch vernünftig arbeiten.
Mehr Kleidungsstücke mitzubringen, von denen man vielleicht gar nicht glaubt, sie auf der Fototour zu benötigen, ist dabei immer eine gute Idee. Denkt an Mütze und Handschuhe und gerne verschiedene Schichten, weil man so die Wärme über den Tag regulieren kann, indem man Kleidung an- und auszieht. Die besten Materialien dafür stammen aus der Natur: Wolle und Daunen sind unübertroffen, ein windabweisendes Material als oberste Schicht über dem Körper ist notwendig, um ihn gegen den kalten Wind zu schützen.
Mücken
Ein weiterer Ratschlag ist es, immer ein Mückennetz und Mückenbalsam auf der Tour mitzuführen. Mückenplagen können im grönländischen Sommer biblische Dimensionen annehmen und einen so sehr aus der Bahn werfen, dass das Naturerlebnis erheblich gestört wird, wenn man nicht vorbereitet ist. Seid in diesem Fall aber auch vorsichtig mit dem Mückenbalsam! Bestimmte Produkte beinhalten Chemikalien, welche die Beschichtung der Gläser von Fernglas und Kameraobjektiv angreifen können!
Batterien
Alle Kamerabatterien und -Akkus sind wetterfühlig und können sich bei sehr kalten Temperaturen entladen und dann nicht mehr funktionieren. Generell gilt, dass je kleiner ein Akku ist, desto empfindlicher reagiert er auf Kälteeinwirkungen. Das ist jedoch nur im Winter ein unmittelbares Problem, wenn die Temperaturen in Grönland extrem sein können! Im Sommer wird es nicht so kalt, dass es Probleme mit den Batterien und Akkus geben würde. Wenn ihr Grönland im Winter besucht, kann es sehr hilfreich sein, viele zusätzliche Kamera-Akkus mitzubringen und diese warmzuhalten, indem man sie in der Kleidung am Körper trägt.
Ausrüstung
Kameras gibt es in allen Varianten und Preisklassen – und selbst Smartphones sind mittlerweile mit überraschend guten Kameras ausgestattet. Wer die (Vogel-)Fotografie ernst nimmt, für den oder die ist eine Kamera mit Wechselobjektiven ein Muss! Für Landschaftsbilder mit Vögeln ist es schön, ein Objektiv mit Weitwinkelbereich bis ungefähr 200 mm zu verwenden. Wenn man besonderes Interesse an Vogelporträts hat, bei denen die Art zum zentralen Bildmotiv wird, ist man auf eine Brennweite von über 300 mm angewiesen. Von Vorteil ist es, wenn die Kamera mit einer hohen „Frame-Rate” fotografiert – also möglichst viele Bilder pro Sekunde aufnehmen kann.
Die eigene Kamera kennen
Es ist nicht zu empfehlen, mit einer ganz neuen und unberührten Kamera nach Grönland zu reisen. Besser ist es, mit der neuen Kamera vor der Reise zu üben und dadurch mit ihren Funktionen vertraut zu werden. Moderne Kameras bieten oft derart viele Funktionen, dass sie ganz schön überfordernd wirken können. Probiert daheim aus, wie die ganz einfachen Einstellungen wirken – wie man beispielsweise eine lange Verschlusszeit einstellt. Grönland bietet viel zu viele Motive, die ganz und gar einzigartig sind – da wäre es doch ärgerlich, das perfekte Bild zu verpassen, nur weil die Technik hakt.
Morgens und abends knipsen
Das Gute am grönländischen Sommer ist die Menge an Licht – häufig ist es möglich, die ganze Nacht über zu fotografieren. Mitten am Tag ist das Licht dagegen häufig so stechend, dass die fotografischen Resultate nicht besonders gut werden. Stattdessen ist es besser, die Tour am Morgen oder Abend zu planen, wenn das Licht weicher ist.
Sich auf Augenhöhe begegnen
Es ist immer ein guter Tipp, daran zu denken, sich auf Augenhöhe des eigenen Motivs zu begeben! Schräg von unten aufgenommene Fotos (wie beispielsweise eine Möwe oder ein Rabe auf einem Laternenpfahl) oder schräg von oben (wie Vögel an der Wasseroberfläche von einem Schiff aufgenommen) verzerren die Proportionen der Vögel und werden in der Regel nicht besonders gut. Für ein gutes Vogelfoto muss man häufig ein Stückchen über den Felsen kriechen oder sich auch mal auf den Bauch legen und vorwärtsrobben.
Liste der Vogelarten. Klickt auf den Link um zu der zugehörigen Vogelart zu springen.
Dickschnabellumme
Dickschnabellumme
Verbreitung: Ganz Westgrönland, an der Ostküste nur bei Scoresbysund/Ittoqqortoormiit
Gewicht: 800-1100 g / Größe: 39-43 cm / Flügelspannweite: 65-73 cm
Nahrung: Fisch (u.a. Polardorsch, Grönlanddorsch, Kapelan) und Krebse
Die Dickschnabellumme zählt zur Familie der Alkenvögel. Dieser schwarz-weiße Seevogel ist auf der nördlichen Halbkugel das Tier, was dem Pinguin optisch am nächsten kommt. Denn mit ihrem spitzen Schnabel, den weit unten am Körper platzierten Füßen und der aufrechten Körperhaltung ähnelt die Lumme einem Miniaturpinguin. Wie der Pinguin ist die Dickschnabellumme ein richtiger Fischfresser, bei dem besonders der Polardorsch mit bis zu 20 cm Länge auf der Speisekarte steht. Die Dickschnabellumme ist nach allen Maßstäben ein meisterhafter Taucher! Ihre kurzen, kräftigen Flügel nutzt sie, um unter Wasser zu „fliegen”. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Dickschnabellumme bis zu 200 Meter tief tauchen kann. Dickschnabellummen brüten in großen, dicht besiedelten Kolonien an steilen Felswänden. Sie legen pro Jahr nur ein einziges Ei, welches eine kegelartige Form hat, die das Risiko vermindert, dass das Ei über den schmalen Klippenrand rollt. Insgesamt gibt es in Grönland 18 Dickschnabellummen-Kolonien, die meisten und größten befinden sich in den Gebieten um Thule/Qaanaaq und Upernavik. Die Dickschnabellumme ist in Grönland der am meisten gejagte Vogel, die Bevölkerung in Südwestgrönland schätzt sie als Wintermahl fast so sehr wie die Engländer ihren Truthahn am Weihnachtsabend. In Grönland brütet außerdem noch eine weitere Lumme, nämlich die Trottellumme, die allerdings nur in geringer Zahl und ausschließlich bei Nuuk und weiter im Süden vorkommt.
Krabbentaucher
Krabbentaucher
Verbreitung: Hauptverbreitung in den Gebieten um Thule/Qaanaaq und Scoresbysund/Ittoqqortoormiit; verstreute, kleinere Kolonien in Westgrönland
Gewicht: 140-190 g / Größe: 17-21 cm / Flügelspannweite: 34-48 cm
Nahrung: Krebstiere (Ruderfußkrebse)
Wenn man die eine „echt grönländische” Art auszeichnen wollte, wäre der Krabbentaucher ein guter Vorschlag: Über 85 % seines weltweiten Bestandes sind innerhalb der grönländischen Grenzen anzutreffen! Der Krabbentaucher ist eine faszinierende Vogelart! Nicht so sehr wegen eines farbenfrohen Gefieders – das ist, wie bei den anderen Alkenvögeln auch, schwarz-weiß. Der Krabbentaucher beeindruckt aber in anderen Kategorien – nämlich in der Masse, in der er auftritt. Krabbentaucher brüten in Kolonien, die unfassbar viele Vögel besiedeln können. Es ist nicht selten, dass eine Kolonie 100.000 – an einigen Stellen sogar eine Millionen – Brutpaare beheimatet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Alkenvögeln brütet der Krabbentaucher nicht an steilen Felswänden, sondern an Hängen mit losen Steinen. Sich in einer Krabbentaucher-Kolonie aufzuhalten, ist ein Erlebnis für alle Sinne: die Vogellaute, der Geruch ihrer Exkremente und die bloße Anzahl an Tieren sind schlicht und einfach überwältigend. Wenn es um seine Nahrung geht, ist der Krabbentaucher ein ausgewiesener Spezialist! Während die anderen Alkenvögel sich von Fischen ernähren, hat der Krabbentaucher eine andere Nische gefunden, nämlich die kleinen Ruderfußkrebse, die in den Sommermonaten in gigantischen Mengen in den arktischen Gewässern auftreten. Krabbentaucher nehmen ihre Nahrung im Meer auf, über ihre Exkremente fügen sie dem Erdboden um ihre Kolonie herum aber wieder wichtige Nährstoffe hinzu. Das bedeutet, dass die Vegetation um eine Krabbentaucherkolonie besonders reichhaltig ist und schreiend grün erscheint, während die Umgebung hier doch typisch braun oder grau ist. Krabbentaucher sind in Grönland fleckenhaft verteilt. Die großen Kolonien mit Millionen Vögeln finden sich nur in den Gegenden um Thule/Qaanaaq und Scoresbysund/Ittoqqortoormiit, während einzelne kleinere Kolonien mit wenigen hundert Vögeln in den Gegenden um Upernavik und in der Diskobucht anzutreffen sind.
Gryllteiste
Gryllteiste
Verbreitung: In ganz Grönland entlang der Küstenlinie
Gewicht: 330-550 g / Größe: 30-38 cm / Flügelspannweite: 49-58 cm
Nahrung: Fische vom Meeresboden (insbesondere der Atlantische Butterfisch) und in geringerer Menge Krebse
Die Gryllteiste ist der Alkenvogel, den Besuchende in Grönland am wahrscheinlichsten sehen werden. Wie die anderen Alkenvögel auch brütet die Gryllteiste in Kolonien, diese sind aber weiter verstreut, dehnen sich weitflächig aus und zählen deutlich weniger Vögel. Die Gryllteiste findet man mehr oder weniger überall in Grönland – von Südgrönlands tiefen Fjorden bis an die nördlichsten Küsten von Grönland. Faktisch ist die Gryllteiste die Vogelart, die weltweit am allernördlichsten vorkommt. Gryllteisten finden ihre Nahrung in relativ flachem Wasser, wo besonders die aalartigen, am Boden lebenden Atlantischen Butterfische eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Das Federkleid der Gryllteiste ist komplett schwarz mit ovalen weißen Feldern an den Flügeln. Wenn die Gryllteiste unter Wasser abtaucht, wird sie fast unsichtbar, in klarem Wasser kann man die weißen Flügelfelder aber deutlich unter der Wasseroberfläche hervorblitzen sehen, während sie unter Wasser „fliegt”. Wenn man sich der Art dicht annähert, sieht man deutlich die roten Beine, ebenso sind die Innenseite des Schnabels und der Schlund rot. Ihre Nester mit 1-2 Eiern bauen sie zwischen den großen Felsen an der Küste.
Papageientaucher
Papageientaucher
Verbreitung: Brutvögel verteilen sich auf Kolonien entlang der Westküste, einzelne brüten bei Scoresbysund/Ittoqqortoormiit
Gewicht: 380-550 g / Größe: 26-36 cm / Flügelspannweite: 47-63 cm
Nahrung: Kleine Fische wie Sandaal und Kapelan
Es ist aber gar nicht so einfach, einen Papageientaucher in Grönland zu entdecken. Nur wenige Tiere dieser Art brüten hier und der gesamte grönländische Bestand wird auf weniger als 5.000 Vögel bemessen. Papageientaucher brüten auf kleinen Inseln nahe Nuuk, in der Diskobucht-Region, in der Gegend um Thule/Qaanaaq und einzelne Brutpaare werden auch bei Scoresbysund/Ittoqqortoormiit gesichtet. Der geringe Bestand steht in scharfem Kontrast zu beispielsweise den Färöern und Island, wo Millionen Papageientaucher vorkommen. Das grönländische Klima ist aller Wahrscheinlichkeit nach für den Papageientaucher ein bisschen zu rau, er passt sich besser an ein etwas milderes Klima an. Der große, bunte Schnabel der Papageientaucher spielt im Verhalten während der Brutzeit eine wichtige Rolle, da über den Schnabel mit Artgenossen kommuniziert wird. Außerhalb der Brutzeit verliert der Schnabel des Papageientauchers an Farbe und ändert sein Aussehen dadurch. Der Schnabel wird auch genutzt, um Fisch zu den Jungtieren in der Kolonie zu transportieren. Der Papageientaucher hält den Weltrekord dafür, besonders viel Fisch in seinem Schnabel zu tragen – bis zu 62 kleine Fische wurden schon gezählt.
Dreizehenmöwe
Dreizehenmöwe
Verbreitung: Brüten in Kolonien in West- und Ostgrönland
Gewicht: 300-500 g / Größe: 37-42 cm / Flügelspannweite: 91-120 cm
Nahrung: Wirbellose Meerestiere (Krebse, Vielborster u.a.) und kleine Fische (Kapelan, Sandaal)
Dreizehenmöwen brüten an steilen Felswänden, wo sie 1-3 Eier in ein Nest legen, das sie entweder aus Moos oder direkt auf den Felsen bauen. Es ist sehr beeindruckend, zu sehen, wie wenig Platz eine Dreizehenmöwe für ihr Nest benötigt: Ein kleiner Vorsprung oder Riss im Felsen reicht aus, damit die Dreizehenmöwe den Platz findet, um ihr Nest zu bauen. Dreizehenmöwen brüten oft an den gleichen Orten wie Dickschnabellummen, üblicherweise treten die beiden Seevogelarten in gemischten Kolonien auf. Hier herrscht große Konkurrenz um die besten Brutplätze – eine Konkurrenz, welche die Dreizehenmöwe dann aber doch immer gegen die größere und stärkere Lumme verliert. Dreizehenmöwen machen an ihren Brutplätzen lautstark auf sich aufmerksam. Mit einem hohen „Miauen”, einem katzenartigen Geräusch, erzeugen große Dreizehenmöwen-Kolonien ein Klangbild, das man aus großer Entfernung hören kann.
Küstenseeschwalbe
Küstenseeschwalbe
Verbreitung: Brüten auf kleinen Inseln über ganz Grönland verteilt
Gewicht: 90-125 g / Größe: 33-39 cm / Flügelspannweite: 66-85 cm
Nahrung: Hauptsächlich kleine Fische (wie Kapelan), Fischlarven und in geringer Menge auch Krebse
Die Küstenseeschwalbe ist in jeglicher Hinsicht für ein Leben in der Luft und nicht am Erdboden geschaffen. In der Luft ist sie unglaublich elegant, manövrierfähig und ausgestattet mit langen Flügeln und langgestreckten Schwanzfedern. Am Erdboden ist das sofort eine ganz andere Geschichte: Ihre kurzen, kleinen Beine sorgen dafür, dass sie kaum laufen kann und lassen den Vogel plump erscheinen. Küstenseeschwalben brüten in Kolonien auf kleinen Inseln, wo die Nester mit 1-3 Eiern direkt am Boden platziert werden. Die vielen an einem Ort versammelten Vögel bilden eine äußerst effektive Verteidigung gegen Raubtiere. Wenn sich eine Möwe oder ein Rabe der Kolonie nähert, wird er sofort von den vielen lautstarken Vögeln in der Luft angegriffen. Das passiert auch, wenn sich Menschen an Land einer Küstenseeschwalben-Kolonie nähern. Hier kommen die Vögel von hinten angeflogen und hacken mit ihren Schnäbeln sehr präzise nach der Kopfhaut der Eindringlinge – ein überraschend schmerzhaftes Naturerlebnis!
Eissturmvogel
Eissturmvogel
Verbreitung: Brütet in ganz Grönland – die größten Kolonien befinden sich in Westgrönland – von der Diskobucht bis weiter Norden gen Thule/Qaanaaq
Gewicht: 600-850 g / Größe: 43-52 cm / Flügelspannweite: 100-115 cm
Nahrung: Fisch, Kopffüßer und Krebse, die an der Meeresoberfläche zu finden sind – frisst auch Aas
In den grönländischen Gewässern, besonders in der Diskobucht und bei Uummannaq, kommt der Eissturmvogel häufig vor. Die Art brütet in großen Kolonien, wo die Nester ganz oben an den steilen Felsklippen platziert werden. Sollte sich ein ungebetener Gast dem Nest nähern, hat der Eissturmvogel eine effektive Verteidigungsmethode: Er kann einen langen Strahl stinkender, klebriger Masse ausspucken, der sein Ziel mit hoher Präzision trifft. Der Eissturmvogel sucht große Gebiete nach seiner Hauptnahrung, Aas, ab. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Vögel mehrere hundert Kilometer von der Brutstätte entfernt auf der Jagd nach Nahrung sind. Der Eissturmvogel hat sich in Grönland gut ausgebreitet, weil er gelernt hat, sich die Abfälle aus der Fischindustrie nutzbar zu machen. Typischerweise sind sowohl große Trawler als auch kleine Jollen von einem großen Schwarm Eissturmvögeln umgeben, die auf die Hinterlassenschaften der Fischer warten.
Polarmöwe
Polarmöwe
Verbreitung: Brütet in Kolonien entlang der ganzen Westküste, in kleinerer Anzahl auch in Ostgrönland
Gewicht: 1000-1500 g / Größe: 52-62 cm / Flügelspannweite: 123-150 cm
Nahrung: Hauptsächlich Fische, Krebse und Weichtiere – auch Eier und junge Vögel
Polarmöwen zählen gemeinsam mit Eismöwen und Mantelmöwen zu den großen Möwenarten, die in Grönland vorkommen. Besuchende Vogelbeobachter werden diese Arten sehr wahrscheinlich während ihres Aufenthaltes sehen. Die Mantelmöwe ist die größte Möwenart der Welt und in der Natur leicht anhand ihres schwarzen Rückens und der schwarzen Flügeloberseiten zu erkennen. Eismöwe und Polarmöwe sind dagegen nicht so leicht voneinander zu unterscheiden – selbst für geübte Vogelbeobachter. Die Polarmöwe ist ein wenig kleiner als die Eismöwe und auch der Kopf ist bei der Polarmöwe kleiner und schmaler – mit einem etwas „freundlicheren” Gesichtsausdruck.
Elfenbeinmöwe
Elfenbeinmöwe
Verbreitung: Brütet in Kolonien in Ostgrönland und in kleinerer Anzahl in der Gegend um Thule/Qaanaaq
Gewicht: 500-700 g / Gewicht: 40-48 cm / Flügelspannweite: 100-120 cm
Nahrung: Hauptsächlich Aas, aber auch Insekten, Krebse, Weichtiere und kleine Fische
Die Elfenbeinmöwe ist in jeglicher Hinsicht ein Vogel der Extreme! Nicht nur dass sich ihre Ausbreitung auf die kältesten und härtesten Gegenden der Hocharktis beschränkt, ihre Brutplätze befinden sich auch noch in einem der unwirtlichsten Lebensräume der Erde. Die Elfenbeinmöwe ist, wie viele andere Seevögel auch, koloniebrütend und ihre Kolonien bilden sie entweder auf kleinen, felsigen Inseln direkt auf der Erde oder auf Nunatak: Felsen, die aus dem massigen Inlandeis herausragen. Man hat sogar schon Elfenbeinmöwen-Kolonien auf einem kleinen Felsvorsprung oben auf einem Gletscher gefunden. Außerhalb der Brutzeit leben die Elfenbeinmöwen im Packeis, wo sie sich hauptsächlich von Aas ernähren. Sie sind treue Begleiter der Eisbären und folgen diesen über große Entfernungen, um sich von den Überresten der Eisbärbeute zu ernähren. Auf ihren Wanderungen kann die Elfenbeinmöwe das Inlandeis überqueren, wobei Satellitenmarkierungen nachgewiesen haben, dass sie hohe Windstärken ausnutzen kann, um im Rekordtempo von Westgrönland nach Ostgrönland zu fliegen.
Rosenmöwe
Selten: Rosenmöwe
Verbreitung: Sehr selten in Grönland – wenige Vogelsichtungen sowohl in West- als auch Ostgrönland
Gewicht: 120-250 g / Größe: 29-32 cm / Flügelspannweite: 73-100 cm
Nahrung: Während der Brutzeit hauptsächlich Insekten – im Winter Krebse, Plankton und kleine Fische
Die kleine, elegante Möwe ist in der Natur gut an ihrem charakteristischen Halsband und dem keilförmigen Schwanz zu erkennen. In Grönland tauchen diese Möwen während der Brutzeit immer gemeinsam mit den Kolonien der Küstenseeschwalben auf, wo sie von den Schutzmaßnahmen gegen Raubtierangriffe profitieren, die das Leben unter Küstenseeschwalben zu bieten hat. Auch wenn hier von nur sehr wenigen Nestfunden berichtet wird, scheinen sich die Rosenmöwen auf zwei Gegenden in Grönland zu konzentrieren: nämlich die Diskobucht und Nordostgrönland. Die Rosenmöwe gilt in der Vogelbeobachtung als besonders begehrt und als einer der Höhepunkte für jeden Vogelbeobachter und jede Vogelbeobachterin in der Arktis.
Schwalbenmöwe
Schwalbenmöwe
Verbreitung: Hauptsächlich in Nordostgrönland sowie in kleineren Kolonien in Westgrönland von Uummannaq bis hoch nach Thule/Qaanaaq
Gewicht: 135-225 g / Größe: 27-36 cm / Flügelspannweite: 80-100 cm
Nahrung: Krebse und kleine Fische – während der Brutzeit auch Insekten
Die Schwalbenmöwe ist eine von nur zwei Vogelarten, die 1818 in Grönland „entdeckt” und zum ersten Mal für die wissenschaftliche Welt beschrieben wurde. Nach der Brutzeit begeben sich die Schwalbenmöwen auf eine Langstreckenwanderung, wie sie von keiner anderen Möwenart weltweit bekannt ist. Von den grönländischen Brutplätzen aus fliegen die Vögel zügig gen Süden. Nach einem Halt im Herbst in den Gewässern vor Portugal überqueren die Schwalbenmöwen den Äquator, um den Winter im Meer vor dem südlichen Afrika zu verbringen. Im Frühling kehren die Vögel nach einer Rundtour von 30.000 bis 40.000 km wieder nach Grönland zurück.
Eiderente
Eiderente
Verbreitung: Brütet auf kleinen Inseln in Großteilen des Landes, insbesondere im nördlichen Westgrönland
Gewicht: 1800-2800 g / Größe: 50-70 cm / Flügelspannweite: 85-110 cm
Nahrung: Speziell am Meeresboden lebende Wirbellose wie Muscheln, Krabben, Schnecken und Seeigel
Während der gesamten Periode, in der sie die Eier ausbrütet, sitzt das Weibchen still auf diesen und nimmt keine Nahrung zu sich. Sie verlässt das Nest ausschließlich für ein paar Minuten pro Nacht, um etwas Wasser zu trinken und ihr Gefieder zu putzen. Sobald die Jungtiere aus den Eiern geschlüpft sind, verlassen sie gemeinsam mit den Muttertieren nach nur wenigen Tagen die Kolonie. Sie finden sich dann in großen „Kindergärten” zusammen, in denen sich die Weibchen die Fürsorge für die vielen kleinen Entenküken teilen. Eiderenten werden geschmacklich sehr geschätzt und gehören in Grönland auf der Jagd zu den beliebtesten Vogelarten. Vielleicht ging deshalb der Bestand an Eiderenten früher zurück, mittlerweile hat sich diese Entwicklung aber wieder umgekehrt, die Art nimmt an den meisten Orten in Grönland wieder zu. Im Winter versammeln sich Eiderenten in großen Schwärmen im südlichen Grönland.
Königseiderente
Königseiderente
Verbreitung: Nord- und Nordostgrönland
Gewicht: 1400-2000 g / Größe: 43-65 cm / Flügelspannweite: 85-100 cm
Nahrung: Sucht in der Meeresgegend nach Nahrung, brütet aber auf kleinen Inseln im Inland
Obwohl sich die beiden Eiderentenarten in ihrem Aussehen ähneln, weisen sie ein völlig voneinander abweichendes Brutverhalten auf. Während Eiderenten fast überall in Grönland anzutreffen sind, sind Königseiderenten exklusiv in den hocharktischen Gebieten in Nordostgrönland und der Gegend um Thule/Qaanaaq anzufinden. Die Art brütet nicht in Kolonien, sondern vereinzelnd auf Süßwasserseen, die weit im Landesinneren liegen können. Ihre Nahrung nehmen sie aber in der Meeresgegend auf – auch während der Brutzeit. Über den Sommer kann man in Grönland auf Schwärme von Königseiderenten treffen, die nicht brüten, sich aber versammeln, um ihre Schwungfedern abzulegen. Danach können sie eine Weile lang nicht fliegen. Im Winter kommen auch Königseiderenten aus den kanadischen Beständen nach Grönland. Hier versammeln sie sich in großen Schwärmen auf den Bänken vor Westgrönlands Küste.
Wanderfalke
Wanderfalke
Verbreitung: Über das ganze Land – Hauptausbreitung: südliches Westgrönland
Gewicht: 550-1500 g – Weibchen sind bis zu 20 % schwerer als Männchen / Größe: 34-51 cm / Flügelspannweite: 80-120 cm
Nahrung: Hauptnahrungsquelle sind kleine Vögel, aber auch Schneehühner, Enten, Möwen und Seevögel werden erbeutet
Der Wanderfalke kommt hauptsächlich im südwestlichen Teil des Landes vor. Wenn sich der Herbst nähert und die Hauptnahrungsquellen der Wanderfalken, wie etwa die Schneeammern, im Herbst damit beginnen, das Land Richtung südlicher Himmelsrichtung zu verlassen, dann tut der Wanderfalke es ihnen gleich. Die Art ist ein Langstreckenzieher, der die Wintermonate in Zentral- und Südamerika verbringt, während Schnee und Eis die grönländische Landschaft verhüllen. Der Wanderfalke nutzt steile Felswände als Nest, wo er 3-4 Eier legt. Wenn die Jungvögel schlüpfen, sind es die Weibchen, die ausharren und auf die Jungen aufpassen, während die Männchen ausfliegen und Nahrung für die immer hungrigen Nachkommen besorgen. Sollte man sich einer Felswand mit einem von Falken genutzten Nest nähern, wird man üblicherweise durch einen lauten Schrei des Falken darauf aufmerksam gemacht, der ausgestoßen wird, wenn das Männchen eine Beute abliefert oder wenn ein Rabe oder Seeadler vorbeifliegt.
Gerfalke
Gerfalke
Verbreitung: Über ganz Grönland
Gewicht: 960-2100 g – das Weibchen ist größer / Größe: 48-63 cm / Flügelspannweite: 120-160 cm
Nahrung: Seevögel und kleine Vögel, Schneehühner, Hasen und in Nordostgrönland auch Lemminge
Sowohl bei Wander- als auch Gerfalken gibt es deutliche Unterschiede in der Größe der Geschlechter. Das Weibchen ist wesentlich größer als das Männchen. Auf diese Weise kann sich das Raubvogelpaar auf eine größere Auswahl an Beutetieren ausrichten, wenn die Weibchen die größten Nahrungsbrocken fangen, während die Männchen sich auf die kleineren konzentrieren. Im Sommer fängt der Gerfalke viele seiner Beutetiere im Inland, im Winter wechselt er zu Seevögeln als Hauptnahrungsquelle. Im Gegensatz zum Wanderfalken ist der Gerfalke kein Langstreckenzieher, die grönländischen Gerfalken streifen im Winter ohne ein genau definiertes Wintergebiet umher. Eine Untersuchung, bei der die Vögel mit Satellitensendern ausgestattet wurden, hat gezeigt, dass Gerfalken große Teile des Winters draußen mitten im Treibeis verbringen können, wo sie sich mit Seevögeln als Nahrung versorgen.
Seeadler
Seeadler
Verbreitung: Südwestgrönland mit der Diskobucht als nördlichstem Brutgebiet
Gewicht: 4000-7000 g / Größe: 69-103 cm / Flügelspannweite: 190-250 cm
Nahrung: Hauptsächlich Fische und Vögel – kann auch Jungtiere und Eier aus Vogelkolonien erbeuten oder Säugetiere wie Hasen und Polarfüchse
Wie der Name andeutet, lebt der Seeadler in Meeresnähe. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Fisch und Seevögeln. Seine Hauptausbreitung findet der Seeadler im südlichen Grönland. Früher erging es den Seeadlern im Land deutlich schlechter, was auch an der illegalen Jagd auf sie lag. Heute haben sich die Haltung und das Verhalten dem Seeadler gegenüber gewendet und die Art nimmt auch in der Anzahl der Brutpaare wieder zu. Gleichzeitig bedeutet das wärmere Klima, dass der Seeadler seine Brutgegend Richtung Norden ausweitet, heutzutage wird er in Westgrönland von Südgrönland bis in die Diskobucht regelmäßig gesichtet.
Odinshühnchen
Odinshühnchen
Verbreitung: Brütet in ganz Westgrönland
Gewicht: 20-48 g / Größe: 17-19 cm / Flügelspannweite: 31-40 cm
Nahrung: Im Sommer Wasserinsekten und Mückenlarven – im Winter Meereskrebse
Das Odinshühnchen ist ein in Grönland verbreiteter Brutvogel, der im ganzen Land vorkommt. Während der Brutzeit findet man es in kleinen Gewässern im Inland oder auf großen Inseln. Hier lebt es den Sommer über von Insekten – besonders Mücken und Mückenlarven, die es an der Wasseroberfläche fängt. Falls ihr während eures Besuches in Grönland einen kleinen Vogel in einem Wasserloch seht, der sich in schnellem Tempo immer wieder um die eigene Achse dreht, seid ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein Odinshühnchen getroffen. Durch die Bewegung in kleinen Kreisen erzeugen sie einen Wasserstrom vom Boden zur Oberfläche, durch den die kleinen Wasserinsekten für die Odinshühnchen erreichbar werden. Außerhalb der Brutzeit überwintert das kleine Odinshühnchen mitten auf den großen Ozeanen weit vom Land entfernt.
Thorshühnchen
Thorshühnchen
Verbreitung: Hauptausbreitung in Nordostgrönland, man findet es auch auf kleinen Inseln im nördlichen Westgrönland
Gewicht: 37-77 g / Größe: 20-22 cm / Flügelspannweite: 37-44 cm
Nahrung: In der Brutzeit hauptsächlich Wasserinsekten – im Winter Plankton
Das Thorshühnchen ist hauptsächlich in Nordostgrönland verbreitet, wo es in feuchten Tundragebieten brütet. Die Art findet sich aber auch an einzelnen Orten in Westgrönland (in der Diskobucht, bei Uummannaq und bei Upernavik), wo sie sich immer dafür entscheiden, angebunden an eine Küstenseeschwalben-Kolonie zu brüten. Sowohl beim Thors- als auch beim Odinshühnchen sind die Geschlechterrollen gegenüber dem vertauscht, was für die Tierwelt als normal angenommen wird. Es sind die Weibchen und nicht die Männchen, die das schönere Gefieder haben. Nach der Paarung und dem Eierlegen verlassen die Weibchen zügig die Brutgegend und überlassen das Ausbrüten der Eier und die Aufzucht der Jungtiere den Männchen. Auch die Thorshühnchen verbringen die Winter in der Meeresgegend, wenn sie die Brutsaison in Grönland überstanden haben.
Grönland-Blässgans
Grönland-Blässgans
Verbreitung: Tundragebiete im zentralen Westgrönland
Gewicht: 300-500 g / Größe: 1700-3200 g / Größe: 64-86 cm / Flügelspannweite: 130-160 cm
Nahrung: Pflanzliche Nahrung wie Gras, Knollen, Blätter, Samen, Kräuter und Beeren
Die Grönland-Blässgans brütet in der Tundra im südlichen Westgrönland bis in die Gebiete um Uummannaq als nördlichsten Ausläufern. Besonders wichtige Brutgegenden finden sich in Inlandsregionen südlich der Diskobucht sowie in der Region um Kangerlussuaq. Im Winter versammelt sich der grönländische Bestand der Blässgänse in Schottland und hier werden die Vögel gezählt – mit besonderem Vermerk des Anteils an Jungtieren – um den Bestand der Grönland-Blässgänse nachzuvollziehen. Die Grönland-Blässgans ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, was wahrscheinlich daran liegt, dass die größere und dominantere Kanadagans sich in Grönland deutlich ausgebreitet hat.
Alpenschneehuhn
Alpenschneehuhn
Verbreitung: Bergregionen in ganz Grönland
Gewicht: 430-740 g / Größe: 31-38 cm / Flügelspannweite: 50-60 cm
Nahrung: Pflanzliche Nahrung wie Knospen, Beeren, Samen und Kräuter
Alpenschneehühner gehören zu den wenigen Vogelarten, die Grönland nicht verlassen, sondern sich das ganze Jahr über innerhalb der Landesgrenzen aufhalten. Besonders die weit im Norden brütenden Hühner wandern in südlichere Gebiete. Die Anzahl der Vögel, die diese Wanderung unternehmen, variiert aber von Jahr zu Jahr deutlich. Aus früherer Zeit sind die sogenannten „Schneehuhn-Jahre” bekannt, in denen besonders viele Schneehühner in Südgrönland vorgekommen sind. Der lateinische Name der Schneehühner bedeutet übrigens „Hasenfuß” und spielt auf die gefiederten Füße an, die eine Anpassung an die kalte Umgebung darstellen.
Rabe
Rabe
Verbreitung: Ganz Grönland
Gewicht: 1000-1500 g / Größe: 54-71 cm / Flügelspannweite: 115-150 cm
Nahrung: Allesfresser, sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung, Aas, Vogeleier und –junge
Raben sind praktisch Allesfresser und überhaupt nicht wählerisch. In der Winterzeit leben sie hauptsächlich von Aas und anderen Abfällen, sie versammeln sich häufig in größeren Schwärmen an den Mülldeponien der Städte. Während der Sommersaison haben sich Raben auf Vogeleier und -junge spezialisiert. Um den Nahrungsbedarf der Rabenjungen zu synchronisieren, ist der Rabe die Vogelart, die in Grönland am frühsten brütet. Bereits im Monat März legen die Raben ihre Eier und wenn dann die anderen Vogelarten in Grönland ankommen und ihre Eier legen, haben die Raben bereits große Jungtiere in ihren Nestern.
Birkenzeisig
Birkenzeisig
Verbreitung: Hauptsächlich im zentralen und südlichen Westgrönland
Gewicht: 11-18 g / Größe: 11-14 cm / Flügelspannweite: 20-25 cm
Nahrung: Pflanzenteile wie beispielsweise Samen, im Sommer aber auch Insekten
Der Birkenzeisig ist der kleinste Sperlingsvogel in Grönland. Zugleich ist er mit seinem graubraunen Gefieder recht unauffällig, erst wenn man ihn genauer betrachtet, entdeckt man die schönen roten Farben an der Stirn und die rosafarbene Brust des Männchens. Der Birkenzeisig ist ein in Westgrönland Richtung Norden bis zur Melville-Bucht häufig vorkommender Brutvogel, in kleiner Anzahl findet man ihn auch in Ostgrönland vor. Er wird vor allen Dingen in Weidensträuchern und höheren Vegetationen gesichtet. Seine Nahrung besteht aus einer Mischung aus Insekten und Pflanzenteilen wie Samen, Knospen und Kräutern. Der Birkenzeisig ist ein Zugvogel, ein Großteil der grönländischen Birkenzeisige verlässt das Land während des Winters. Ausnahmen gibt es in Südgrönland und der Gegend um Tasiilaq, wo die Birkenzeisige in wechselnder Zahl und je nach Härte des Winters überwintern können.
Polar-Birkenzeisig
Polar-Birkenzeisig
Verbreitung: Brütet in den nördlichsten Gebieten Grönlands – im Winter trifft man ihn aber auch in südlichen Gebieten an
Gewicht: 11-16 g / Größe: 12-16 cm / Flügelspannweite: 21-28 cm
Nahrung: Pflanzenteile wie beispielsweise Samen, im Sommer aber auch Insekten
Polar-Birkenzeisige lassen sich in der Natur überraschend schwer von Birkenzeisigen unterscheiden. Bestes Kennzeichen in Abgrenzung zu den Birkenzeisigen ist, dass sie etwas größer sind, einen ganz weißen Bürzel sowie ein kleines schwarzes „Lätzchen” unter dem Schnabel haben. Am besten findet man heraus, um welche der beiden Arten es sich handelt, indem man ganz praktisch nach Ort und Jahreszeit geht: Sieht man im Sommer einen Zeisig, so ist das mit großer Wahrscheinlichkeit ein Birkenzeisig, wenn man sich nicht gerade in den allernördlichsten Regionen aufhält. Sieht man in Grönland einen Zeisig zwischen November und April, ist es sehr wahrscheinlich ein Polar-Birkenzeisig, da die Birkenzeisige zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Land fortgezogen sind.
Steinschmätzer
Steinschmätzer
Verbreitung: Brütet in steinigen Gegenden in großen Teilen Grönlands
Gewicht: 20-28 g / Größe: 14-16 cm / Flügelspannweite: 26-32 cm
Nahrung: Hauptsächlich Insekten, frisst aber auch Beeren
Der Steinschmätzer ist der größte der grönländischen Sperlingsvögel. Das Männchen hat einen grauen Rücken, eine ockerfarbene Brust und trägt eine schwarze „Zorro-Maske”. Das Weibchen weist weniger farbliche Kontraste und eher eine hellbraune Färbung auf. Häufig hört man einen Steinschmätzer, bevor man ihn sieht! Sein hitziges „tick-tick” klingt, als wenn man zwei Steine aneinanderschlagen würde. Der Steinschmätzer hat die Angewohnheit mit dem Schwanz zu wippen und wenn man ihn im Flug sieht, enthüllt er eine große weiße Fläche auf der Oberseite des Schwanzes mit einem schwarzen, umgedrehten „T” an der Spitze.
Schneeammer
Schneeammer
Verbreitung: Ganz Grönland
Gewicht: 30-45 g / Größe: 16-19 cm / Flügelspannweite: 32-38 cm
Nahrung: Hauptsächlich Samen, während der Brutzeit aber auch Insekten, mit denen die Jungvögel gefüttert werden
Das Männchen ist mit seinem schwarz-weißen Gefieder nicht zu verwechseln, während das Weibchen einen braunen Rücken und einen hellen Bauch hat. Im Winter ziehen praktisch alle Schneeammern aus Grönland fort. Es kommt aber vor, dass ein kleiner Teil von ihnen in Südgrönland überwintert und dort in großen Schwärmen nach Nahrung sucht. Einige der grönländischen Schneeammern ziehen im Winter nach Russland, während andere Nordamerika als ihr Winterquartier nutzen. Die Nahrung setzt sich bei Schneeammern aus sowohl Pflanzenteilen als auch Insekten zusammen, mit letzteren füttern sie ihre Jungtiere im Nest.
Spornammer
Spornammer
Verbreitung: Hauptsächlich West- und Südwestgrönland
Gewicht: 20-30 g / Größe: 14-16 cm / Flügelspannweite: 25-28 cm
Nahrung: Hauptsächlich Insekten, aber auch Pflanzenteile wie etwa Samen
Das Nest mit 3-7 Eiern wird in einer kleinen Kuhle in der Erde eingerichtet, gerne unter einem Busch. Die Art kommt von Mai bis September/Oktober in Grönland vor und nur selten werden Spornammern auch im Winter gesichtet. Ihre Nahrung setzt sich aus einer Mischung aus Pflanzenteilen im Winter und Insekten im Sommer zusammen. Spornammern stimmen einen eindrucksvollen Gesang an, der meistens oben in den Büschen aufgeführt wird und während einer sommerlichen Bergwanderung den Klangteppich bereiten kann.