Die grönländische Regierung / Naalakkersuisut verlangt für alle Reisen ins Inlandeis, in den nordgrönländischen Nationalpark und viele Gebiete Ostgrönlands eine Expeditionsgenehmigung.
Davon nicht betroffen sind die ostgrönländischen Regionen rund um Ittoqqortoormiit / Scoresbysund und Tasiilaq (die jeweils vielseitige und anspruchsvolle Klettertouren ermöglichen) und ganz Westgrönland.
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Lesen Sie sich hier die Zulassungsvoraussetzungen für eine Genehmigung
Ungeachtet davon, ob man eine Genehmigung für eine zugangsbeschränkte Region erhalten hat oder in Westgrönland auf Klettertour ist, sollte man sich einer Tatsache bewusst sein: In Grönland gibt es keine Bergrettung! Air Greenland hat zwar einige Helikopter verfügbar, doch ist keiner davon für eine Rettung am Berghang ausgestattet.
Deshalb benötigt jeder Bergsteiger Erfahrung bei der Selbstrettung und fortgeschrittene Erste-Hilfe-Kenntnisse. Es ist wichtig, einen Orts- und Zeitplan der Route bei der örtlichen Polizei zu hinterlegen und im Besitz eines Notsenders oder Satellitentelefons zu sein.
WETTER
Obwohl die größte Insel der Welt vom 60. bis zum 84. nördlichen Breitengrad reicht, sind die Sommer an der Küste entlang doch ziemlich ähnlich. Im Juli kann man auf Meereshöhe mit Temperaturen von 8 bis 10 Grad (und auch mehr) rechnen, die sich in der trockenen, klaren Luft dann wärmer anfühlen können.
Grönlands Klima wird in großem Maße von einem stabilen Hochdruck über dem Inlandeis geprägt, der den aus dem arktischen Kanada und aus Island kommenden Tiefdruck wegschiebt. Dadurch ist das Sommerwetter dicht beim Inlandeis und tief in den Fjorden meistens stabil und warm, während es am Küstenrand kühler und feuchter ist. Tiefdruckgebiete und Regen sind häufiger, desto weiter gen Süden man sich bewegt.
Starker Wind kann immer und sehr plötzlich auftreten. Besonders der südgrönländische „Süd-Ost”, ein Föhnwind aus dem Eis, kann für Bergsteiger zu einer überraschenden Herausforderung werden.
Der Polarkreis verläuft zwischen Kangerlussuaq im Westen und Tasiilaq an der Ostküste. Mit Ausnahme der beliebten Klettertouren in Südgrönland haben Bergsteiger im Sommer 24 Stunden Sonne dank der Mitternachtssonne über Grönland nördlich des Polarkreises.
AUSRÜSTUNG UND PROVIANT
Ausrüstung und Spezialproviant müssen aus der Heimat mitgebracht werden. Dafür kann man Basisproviant, Fleisch, Gemüse und Brennstoff auch in den kleinsten Orten die Küste entlang kaufen. Schwere Ausrüstung kann mit dem Schiff transportiert werden. Sie sollten dabei mindestens einen Monat für den Transport von Dänemark in die nächste größere Stadt in Grönland einplanen.
INFORMATIONEN ZUM BERGSTEIGEN
Es gibt keinen offiziellen Routenführer für Klettertouren in Grönland! Dies macht die Planung etwas beschwerlicher. Gleichzeitig kann sich aber jeder Bergsteiger wie ein Entdecker fühlen, wenn er den Gipfel seiner Wahl erstmals bezwungen hat.
Allerdings gibt es einige internationale Fachmagazine, die regelmäßig über neue Routen berichten, wie z.B. Climb’s Mountain und American Alpine Journal.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis für Freunde moderner Klettertechniken: In Grönland wird nicht mit Bohrhaken geklettert; es gibt keine Hänge fürs Sportklettern und keine direkt bei den Städten verlaufenden Routen. Grönland eignet sich ausschließlich als Zielgebiet für traditionelle Bergsteiger. Nahezu alle Gegenden lassen sich nur in Form einer Bergsteigerexpedition erschließen.