In Grönland zeichnet sich die Wintersaison durch einzigartige Traditionen aus, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Einer dieser Bräuche ist Mitaartut, der um Heilige Drei Könige, den 6. Januar, begangen und gefeiert wird. Diese Tradition verbindet indigene Inuitkultur und dänische Einflüsse miteinander. Sie erlaubt einen kurzen Einblick in Grönlands reiches kulturelles Erbe.
Mitaartut
Die stillen Maskenvorführungen
Mitaartut sind wortlose Vorführungen mit Masken, die in Grönlands Städten und Siedlungen bei vielen Familien daheim stattfinden. Dies geschieht kurz nach Neujahr, üblicherweise am Dreikönigstag, dem 6. Januar. Diese mysteriösen Charaktere (eine einzelne Figur heißt „Mitaartoq“) klopfen an Türen, treten in die Häuser und Wohnungen ein. Dabei kommunizieren sie ganz ohne Worte. Stattdessen verwenden sie humorvolle Gesten und Bewegungen, die zu ihrer Verkleidung passen. Viele Zuschauende lachen über die komischen Darbietungen und versuchen, sie zu necken. Die stimmlosen Schauspielerinnen und Schauspieler schaffen es aber, nicht aus ihren Rollen zu fallen.
Am Ende des Besuches werden die Mitaartut mit Belohnungen wie Kuchen, Süßigkeiten und Zigaretten ausgezeichnet. Der Name des Brauchs, „Mitaarneq“, kann mit „zerschnittene Gesichter“ übersetzt werden. Er bezieht sich auf die Praxis, Ruß ins Gesicht zu schmieren und dieses mit von einem Ohr zum anderen gespannten Fäden zu verziehen, wenn keine Maske getragen wird. Teilnehmende stellen eine Auswahl an fantasievollen Kostümen und Masken zur Schau, die manchmal sogar berühmte Kunstwerke wie Edvard Munchs „Der Schrei“ imitieren. Die Masken präsentieren eine wilde Mischung aus traditionellen Gruselgeistern und zeitgenössischen Figuren und Themen. Damit reflektieren sie das kulturelle Erbe und zeigen sich offen für moderne Einflüsse.