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Der Nordost-Grönland-Nationalpark ist der größte Nationalpark der Welt und bietet unberührte, reine Wildnis und einzigartiges arktisches Tierleben.
Quick facts
Nützliche Informationen
Die wissenschaftlichen, militärischen und meteorologischen Stationen verfügen über kurze Schotterlandebahnen – diese stehen aber nicht für einen öffentlichen Flugverkehr zur Verfügung. Bei dieser schwierigen Zugänglichkeit und dem Fehlen einer Infrastruktur für die öffentliche Nutzung könnt ihr euch bestimmt vorstellen, dass ein individueller Besuch im Nationalpark nicht gerade günstig ist und viel Planung erfordert. Ihr würdet dafür ein eigenes Flugzeug oder Boot von Island oder Grönland aus chartern müssen.
Kreuzfahrten legen meistens in Island oder Svalbard (Spitzbergen) ab.
Die Genehmigung zum Betreten des Nationalparks muss spätestens 12 Wochen vorher bei der grönländischen Regierung (Ministerium für Wissenschaft und Umwelt – Abteilung für Natur und Klima) beantragt werden. Der Antrag muss die Angaben entsprechend der detaillierten Anforderungen der grönländischen Regierung enthalten. Dazu gehören u.a. Informationen über den Grund des Besuches, den Reiseplan, die Sicherheitsausrüstung, geplante Aktivitäten und der Nachweis zur Befähigung der Teilnehmenden, diese Reise durchzuführen.
Nur wenige Orte auf der Welt bieten noch wahrhaft unverfälschte Wildnis, die nicht von Menschen angefasst wurde. Der Nordost-Grönland-Nationalpark ist eines der letzten verbliebenden Schutzgebiete dieser Größenordnung, wo Tiere, Pflanzen und Landstriche in ihrer Natürlichkeit unberührt geblieben sind. Der Nationalpark wird abgesehen vom Personal einiger weniger Wetter-, Forschungs- und Militärstationen – darunter dem Hauptquartier der Marine Hundeschlittenpatrouille, Sirius – nicht von Menschen bewohnt. Seine Szenerie und weiten Landschaften mit riesiger Tundra, spektakulären Bergen und tiefen Fjorden voller Eisberge machen den Nationalpark völlig unvergleichlich. Er ist schwer zu erreichen, belohnt seine Besuchenden aber mit einzigartigen Erfahrungen innerhalb seines fast eine Million Quadratkilometer großen hocharktischen Ökosystems.
Die Fläche des Nordost-Grönland-Nationalparks umfasst 972.000 km2, von denen 80% dauerhaft vom grönländischen Inlandeis bedeckt sind. Es ist schwer, sich die Größe des Nordost-Grönland-Nationalparks überhaupt nur vorzustellen! Er ist der größte Nationalpark und das größte Landschaftsschutzgebiet der Welt, fast so groß wie Spanien und Frankreich zusammen und mehr als 100 Mal so groß wie einer der berühmtesten Nationalparks der Welt: der Yellowstone National Park in den USA.
Eine Infrastruktur in Form von Straßen, Häfen oder kommerziell zu nutzenden Flughäfen gibt es innerhalb des Nationalparks nicht, auch keine Hotels, Pensionen oder jegliches anderes Übernachtungsangebot. Die sich innerhalb der Grenzen befindlichen Stationen und Stützpunkte werden über kurze Schotterpisten für kleine Flugzeuge versorgt, sie sind aber nicht für den zivilen Luftverkehr zugelassen. Der nächste der Öffentlichkeit zugängliche Flughafen befindet sich bei Nerlerit Inaat (Constable Point) nahe Ittoqqortoormiit (Scoresbysund), etwa 80 km von der südlichen Grenze des Nationalparks entfernt.
Der beste Weg um den Nationalpark zu entdecken, ist die Teilnahme an einer der Expeditionskreuzfahrten, die das Gebiet jeden Sommer besuchen. Es gibt verschiedene Anbieter, die diese Routen im Programm haben – die meisten legen in Island ab, während einige auch von Svalbard (Spitzbergen) abfahren. Die Kreuzfahrtschiffe besuchen hauptsächlich die südlichen Teile des Nationalparks und landen an verschiedenen Sehenswürdigkeiten aus Natur und Kultur an.
Mit Genehmigung ist es auch möglich, den Nationalpark von der nächstgelegenen und einzigen benachbarten Siedlung, Ittoqqortoormiit, aus zu besuchen. Nanu Travel ist ein lokaler Anbieter in der Hocharktis, der bei der Organisation von Genehmigungen, Logistik und Touren in den Nationalpark über den Scoresbysund-Fjord helfen kann. Unabhängige Expeditionen können sowohl im Sommer per Boot als auch im Winter mit dem Hundeschlitten unternommen werden.
Um den Nationalpark besuchen zu dürfen, bedarf es einer Genehmigung der grönländischen Regierung. Diese muss mit ausreichend Vorlauf vor der Abreise beantragt werden. Wenn ihr mit einer Kreuzfahrt unterwegs seid, wird der Reiseanbieter sich darum kümmern und ihr braucht nichts zu unternehmen. Jedes Jahr besucht eine kleine Zahl an Individualreisenden den Nationalpark – meistens per Boot.
Die ideale Reisezeit ist von Juli bis August. In diesem Zeitraum sind die Fjorde des Nationalparks eisfrei und die meisten Sehenswürdigkeiten sind zugänglich. Außerdem ist es die beste Zeit, um sich der Tierwelt anzunähern. Die brütenden Vögel sind in diesem Gebiet dann noch präsent, bevor sie sich auf ihre Wanderungen gen Süden begeben. Ab Mitte oder Ende August legt die Tundra ihren „Herbstmantel“ an und erscheint in prachtvollen orangenen und roten Farbtönen.
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Im Nationalpark gibt es keine kommerziellen Übernachtungsangebote. Das Zelten ist erlaubt – allerdings ist es ausdrücklich verboten, in der Nähe brütender, Nahrung suchender, sich mausernder oder rastender Säugetiere und Vögel zu campen. Außerdem wird eine Genehmigung der grönländischen Regierung für das Betreten des Nationalparks benötigt.
Der Nordost-Grönland-Nationalpark ist für seine Anmut und die Schönheit seiner unberührten Natur mit einzigartiger Geologie, Landschaften und Wildtieren berühmt. Besuchende möchten im Nationalpark die besondere Stille und unverfälschte Szenerie erfahren und einen Eindruck davon gewinnen, wie die wahre arktische Wildnis aussieht, wenn sie von Menschen nicht verändert wurde. Ein Besuch im Nationalpark weckt auch den Entdeckergeist, da nur sehr wenige Leute die Gelegenheit bekommen, diese abgeschiedenen Regionen der Hocharktis zu besuchen.
1974 wurde das Gebiet als Nationalpark festgeschrieben, 1977 zusätzlich im UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“. Anliegen des Nationalparks ist es, den natürlichen Zustand der Landschaft zu bewahren, das Habitat der Pflanzen und Tiere sowie der historischen und archäologischen Stätten zu schützen – und Forschung zu ermöglichen. Es ist verboten, jegliches Objekt aus dem Park wegzunehmen oder innerhalb seiner Grenzen umzusetzen, die Jagd und Fischerei ist innerhalb des Nationalparks ebenfalls nicht erlaubt. Eine Ausnahme besteht für die lokale Gemeinschaft aus Ittoqqortoormiit, südlich vom Nationalpark gelegen, von wo aus Jäger in den Park reisen dürfen, um dort Moschusochsen oder Eisbären zu jagen. Dieses Recht ist aber seit vielen Jahren nicht mehr ausgeübt worden. Zudem ist es nicht erlaubt, Geländemotorräder oder jegliche andere Form von motorisierten Fahrzeugen an Land zu nutzen.
Jedes Jahr kommen immer mehr Touristen mit Kreuzfahrtschiffen und Segelbooten nach Ittoqqortoormiit. Von dort aus hat man die Möglichkeit, die lokale Kirche und das Museum zu besuchen. Außerdem kann man Einheimischen bei den Fütterungen ihrer Schlittenhunde zuschauen, Moschusochsenwolle spinnen, und Vorführungen der ostgrönländischen Tracht und Volkstänze besuchen. Auf Wunsch kann man außerdem eine ortstypische Trommeltanz-aufführung erleben.
Auch wenn der Nationalpark heute (größtenteils) nicht von Menschen bewohnt wird, war dies nicht immer der Fall. Sowohl die Paläo-Inuit-Kulturen (Independence I und Dorset, von 2400 v. Chr. bis 200 v. Chr.) und die Neo-Inuit-Kulturen (die Thule-Kultur von 1300 n. Chr. bis 1850 n. Chr.) haben in der Vergangenheit in Nordost-Grönland gelebt. Aufgrund des kalten Klimas sind die Hinterlassenschaften dieser frühen Kulturen im Nationalpark extrem gut erhalten. Zeltkreise und Werkzeuge der Paläo-Inuit-Kulturen liegen freigelegt auf der Erdschicht und viele Überreste aus den Neo-Inuit-Kulturen, wie etwa Torfhütten, können heute noch gefunden werden. Die gigantische Größe des Gebietes und die logistischen Herausforderungen dabei, Feldarbeiten im Nationalpark durchzuführen, haben zur Folge, dass bis heute viele wichtige archäologische Stätten gar nicht entdeckt oder freigelegt sind. Besuchende des Nationalparks könnten diese archäologischen Stätten beschädigen, weil diese Hinterlassenschaften der Vergangenheit fürs ungeübte Auge nur schwer zu erkennen sind. Deshalb ist es von so großer Bedeutung, dass überhaupt keine Objekte verschoben oder entwendet werden.
Die Sirius-Passet-Faunengemeinschaft auf Pearyland ist eine der wenigen unterkambrischen Konservatlagerstätten mit außergewöhnlich gut erhaltenen Weichkörper-Organismen. Frühe kambrische Fossile an dieser Stätte werden auf etwa 520 Millionen Jahre zurückdatiert und liefern bedeutsame Daten zur frühesten Evolution von Tieren auf der Erde. Aufgrund ihrer extremen Abgeschiedenheit sind die Fossile der Sirius-Passet-Faunengemeinschaft kaum erforscht, weshalb es hier noch viel zu entdecken gibt.
Von den frühen 1900ern bis in die 1960er wurde der Nationalpark von Jägern bewohnt, die ursprünglich aus Dänemark und Norwegen stammten. Diese professionellen Jäger und Trapper lebten in kleinen Hütten über die große Region verstreut und verfolgten das Ziel, den europäischen Pelzmarkt mit Polarfuchsfellen und gelegentlich Eisbärfellen zu versorgen.
Die Jäger wurden per Boot und mit Proviant zu spezifischen Stätten im Nationalpark gebracht, wo sie mehrere Jahre verbringen sollten. Hier würden sie dann ihre Fallen aufstellen, fischen und Tiere wie Moschusochsen und Robben zur eigenen Versorgung fangen. Dieses völlig isolierte Leben brachte viele Herausforderungen in der garstigen arktischen Umgebung mit sich, aber für gewöhnlich waren die Trapper in der Lage, Nordost-Grönland mit ordentlichen Erträgen zu verlassen, wenn sie zurück nach Europa fuhren. Über 350 dieser Trapperhütten sind im Nationalpark zurückgeblieben. Eine private Organisation namens „Nanok“ pflegt und restauriert diese Hütten in jedem Sommer.
Innerhalb des Nationalparks befinden sich keine Städte oder Siedlungen. Die nächstgelegene Siedlung ist Ittoqqortoormiit (Scoresbysund) südlich des Nationalparks.
Nur sehr wenige Menschen leben das ganze Jahr über im Nationalpark. Die Militärstützpunkte und meteorologischen Messstationen sind das ganze Jahr über besetzt, die Forschungsstationen werden dagegen meistens nur im späten Frühling, im Sommer und im frühen Herbst genutzt.
Die Forschungsstation Zackenberg dient zur Erforschung des Ökosystems und zum Monitoring, sie liegt beim Zackenberg (74º28’ N, 20º34’ W) in Nordost-Grönland. Die Station ermöglicht Studien zum Ökosystem der Hocharktis sowie experimentelle Untersuchungen, die dazu beitragen sollen, Vorhersagen zu den Reaktionen auf den globalen Klimawandel zu treffen. Die Station liegt 25 km südwestlich von Daneborg.
Die Forschungsstation Villum beherbergt unterschiedliche wissenschaftliche Projekte, die sich auf atmosphärische, marine und terrestrische Forschungen konzentrieren. Die Station wird als feste Basis für ein weitreichendes Langzeit-Monitoring genutzt, das vor allen Dingen die Verschmutzung der Atmosphäre untersucht und dabei auch die Effekte des Klimawandels auf die arktische Meereswelt und das terrestrische Ökosystem betrachtet. Die Station liegt nahe der Station Nord (74º28’ N, 20º34’ W).
Die Summit Station ist eine das ganze Jahr über betriebene Forschungsstation, die sich auf dem grönländischen Eisschild über 3.200 Meter oberhalb des Meeresspiegels auf 72°34’ N, 38°27’ W befindet. An der Station werden Untersuchungen durchgeführt, die das Ziel haben, mit einer Langzeitbeobachtung die globale Luftverschmutzung und ihre Einflüsse auf die Oberfläche des Inlandeises, die Grenzschichten und die übergelagerte Atmosphäre zu identifizieren und zu verstehen.
Mestersvig ist eine Militärstation im südlichen Teil des Nationalparks auf 72°14’N 23°54′ W. Sie liegt am Kong-Oscar-Fjord und unterstützt die Sirius-Patrouille und wissenschaftliche Aktivitäten. Von 1956 bis 1963 wurde in Mestersvig eine Blei- und Zinkmine betrieben.
Ella Ø ist eine keine Station, liegt aber im nördlichen Teil des Kong-Oscar-Fjords (72°51′ N, 25°00′ W) und wird als logistischer Versorgungsstützpunkt für die Sirius-Patrouille verwendet. Außerdem nutzt „Nanok“ – die Freiwilligengruppe zur Erhaltung der alten Trapperhütten – Ella Ø im Spätsommer als ihr „Hauptquartier“.
Daneborg liegt an der Mündung des Young-Sunds auf 74°18′ N, 20°13 W. Der Stützpunkt wird das ganze Jahr über von 12-14 Personen bewohnt, womit er der am dichtesten besiedelte Ort im Nationalpark ist. Daneborg fungiert als Hauptquartier der Sirius-Patrouille, die den Anspruch der dänischen Souveränität durchs Patrouillieren per Hundeschlitten durch den Nationalpark umsetzt. Die Mitglieder dieser Eliteeinheit des Militärs dienen in Zeiträumen von 26 Monaten. Jeden Frühling decken sechs Schlitteneinheiten mit jeweils zwei Personen und 12 Hunden einen großen Teil der Küstenlinie im Nationalpark ab. Diese Touren finden in einer der abgelegensten und garstigsten Umgebungen auf diesem Planeten statt und haben eine Dauer von 2-4 Monaten – eine Zurschaustellung der Kräfte von Menschen wie Hunden.
Die Station Nord liegt im nördlichen Teil des Nationalparks (81°36′ N, 16°40′ W.) Die Station Nord ist der nördlichste bewohnte Ort in Grönland und nur 924 km vom geografischen Nordpol entfernt. Der Militärstützpunkt dient als Notlandepunkt für Flugzeuge und für die logistische Unterstützung der Sirius-Patrouille.
Danmarkshavn (76°46′ N, 18°40′ W) ist eine kleine Wetterstation und liegt im nördlichen Teil der Dove-Bucht. Das aus 6 Personen bestehende Personal sammelt meteorologische Daten, die in internationalen Modellen zur Wettervorhersage Verwendung finden.
Da die Jagd seit mehreren Jahrzehnten verboten ist, wächst der Tierbestand im Nationalpark wieder. Viele Leute werden den Begriff „Nationalpark“ sicherlich mit einem großen Aufkommen an Wildtieren und großen Herden assoziieren, denen man ständig begegnet. Das mag auf einige Nationalparks in Afrika zutreffen, im Nordost-Grönland-Nationalpark ist das anders. In der hocharktischen Zone sind sowohl die Anzahl als auch die Artenvielfalt der Tiere geringer, wenn man sie mit den südlicheren Breitengraden vergleicht. Auch im Vergleich zu Svalbard ist die Zahl an Wildtieren geringer, die im Park gesichtet werden können.
Der „König der Arktis” hat im Nationalpark eine seiner Hochburgen und die Chance einem Eisbären zu begegnen, ist hier im Vergleich zu anderen Gegenden in Grönland deutlich höher. Ein Eisbär durchstreift riesige Gebiete, Forschungen haben ergeben, dass er dabei über 5.000 km pro Jahr zurücklegen kann. Die wichtigste Jahreszeit ist für den Eisbären von März bis Mai, wenn sein Hauptbeutetier, die Ringelrobbe, Nachwuchs bekommt und der Bär auf dem Meereis jagen kann. Die Zahl der Eisbären innerhalb der Nationalparkgrenzen ist relativ unbekannt, da die riesige Fläche in Kombination mit den logistischen Hürden bei der Durchführung von Zählungen es sowohl teuer als auch schwierig machen, die Population zu schätzen. Grundsätzlich kann ein Eisbär überall im Nationalpark gesichtet werden. Als besondere Hotspots für Eisbären gelten die Dove-Bucht und die Gegend um den Kong-Oscar-Fjord.
Das Walross ist eine gigantische Robbenart mit einem Körpergewicht von gut 1.000 Kilos. Die charakteristischen Stoßzähne mit einer Länge von bis zu 50 cm tragen sowohl Männchen als auch Weibchen. Walrossen kann man am einfachsten in der Sommersaison begegnen, wenn sie sich in flachen Gewässern von Muscheln ernähren, um Energiereserven aufzubauen. Während der endlosen Tage des arktischen Sommers sucht ein Walross bis zu 7 Tage am Stück und ohne eine Pause nach Nahrung, im Anschluss benötigt es 1-3 Ruhetage, um seine Nahrung zu verdauen. Dafür geht es an Land und macht sich Flächen wie Sandstrände zu eigen, an denen Walrosse in Gruppen eng zusammenliegen, bevor sie wieder auf Nahrungssuche gehen. Diese Kolonien wurden früher an vielen verschiedenen Orten in Grönland gefunden, heutzutage sieht man sie nur noch innerhalb der geschützten Grenzen des Nationalparks. Die besten Orte für die Sichtung von Walrossen sind die Gegend um die Dove-Bucht und im Young-Sund. Darüber hinaus nutzen die Weibchen und Jungtiere die Polynja des nordöstlichen Gewässers am Nordostzipfel des Nationalparks.
Der Narwal ist eines der mythischsten Tiere der Arktis und nur wenige haben bisher das Privileg gehabt, eines dieser Tiere zu sehen. Narwale werden manchmal als „Berggorillas der Arktis” bezeichnet, da es nur sehr wenige von ihnen gibt und sie sich nur sehr begrenzt verbreiten – ähnlich wie die großen Affen in Afrika. Der von den Männchen getragene, bis zu 3 Meter lange Stoßzahn bewirkt, dass der Narwal wie ein Fabelwesen aussieht. In der Vergangenheit wurden Narwalzähne in Europa als Hörner des Fantasiewesens Einhorn gehandelt. Narwale wandern fast immer in Gruppen, können sich aber sehr gut tarnen und reagieren stark auf Unterwassergeräusche – normalerweise entfernen sie sich, wenn sie einen Bootsmotor hören. Theoretisch können Narwale im Meer überall um den Nationalpark herum angetroffen werden, die Chancen stehen aber am besten, wenn sie im Sommer in die Fjorde hineinziehen, um dort Nahrung zu suchen. Die größten Ansammlungen an Narwalen findet man in der Region der Dove-Bucht.
Der Arktische Wolf – auch als Polarwolf oder Weißwolf bekannt – ist eine extrem seltene Unterart des Wolfes, der ausschließlich in der hocharktischen Zone von Kanada und Grönland vorkommt. Er hat ein komplett weißes Fell und die Fähigkeit, in einigen der unwirtlichsten und lebensfeindlichsten Umgebungen auf der Erde überleben zu können. Er jagt Säugetiere, variierend zwischen Lemmingen und Moschusochsen. Die Wolfspopulation im nordöstlichen Grönland ist aus dem kanadischen Teil der Arktis in den Nationalpark migriert und obwohl sich der Bestand in den letzten Jahrzehnten vergrößert hat, übersteigt die Gesamtzahl der Individuen wahrscheinlich nicht die Zahl 100. Der Arktische Wolf legt auf seinen Streifzügen außergewöhnlich lange Distanzen zurück, im gesamten Nationalpark wurden schon Wölfe gesichtet und zwar vom nördlichen Teil bis nach Jameson Land direkt an der südlichen Grenze des Nationalparks. Auch wenn die Chance extrem gering ist, einem Arktischen Wolf zu begegnen, steigert der bloße Gedanke an die mögliche Sichtung dieses spektakulären Tieres die Spannung eines Besuches im Nationalpark.
Die Gestalt des Moschusochsen hat etwas Prähistorisches an sich. Mit seinem Langhaarmantel und den tödlich spitzen Hörnern ähnelt das Tier etwas, was in eine vergangene Epoche gehört. Der Moschusochse ist das widerstandsfähigste Huftier der Welt und bewohnt einige der ungastlichsten Habitate auf diesem Planeten. Unter extremen klimatischen Bedingungen schafft es Grönlands größtes Landsäugetier bei einer sehr kargen Ernährung zu überleben und bewegt sich dabei an der Grenze zu dem, was für einen Pflanzenfresser physikalisch möglich ist. Um keine Energie zu verschwenden, bewegen sich die Moschusochsen nur wenig und bleiben häufig in derselben Gegend. Über das Jahr begeben sie sich nur auf sehr kurze Wanderungen. Moschusochsen sind im ganzen Nationalpark anzutreffen – selbst in den nördlichsten Teilen noch. Die besten Spots für Moschusochsen befinden sich aber in den zentralen Teilen des Nationalparks wie etwa Hold With Hope, Hochstetter Forland und den inneren Teilen des Young-Sunds und des Kaiser-Franz-Joseph-Fjords.
Der Nördliche Halsbandlemming ist ein kleines Nagetier, das einer großen, pummeligen Maus ähnelt und ausschließlich in Gebieten der Hocharktis vorkommt. In Grönland findet man ihn nur im Nationalpark und dort nur südlich in der Scoresbysund-Region. Auch wenn der Lemming vielleicht kein spektakuläres und ikonisches Tier wie der Eisbär oder Narwal ist, hat diese Art für die Region eine große Bedeutung. In der terrestrischen Nahrungskette bildet der Lemming das Fundament, denn verschiedene Raubtiere wie Arktischer Wolf und Hermelin können hier nur überleben, weil es Lemminge gibt. Das gilt ebenfalls für Vogelarten wie die Schnee-Eule und die Falkenraubmöwe, die nur wegen der Lemminge im Nationalpark brüten.
Nur die sich am besten anpassenden Vogelarten kommen mit den harschen Bedingungen in Nordost-Grönland zurecht und lediglich zwei Arten, Rabe und Schneehuhn, bleiben das ganze Jahr über hier. Die anderen Vogelarten nutzen den kurzen und hektischen Sommer und migrieren dann außerhalb der Brutphase gen Süden. Anders als in Westgrönland gibt es im Nationalpark keine großen, bedeutsamen Seevogelkolonien, mittelgroße Kolonien von Küstenseeschwalben können aber entlang der Küstenlinie gefunden werden. Der Nationalpark ist außerdem Brutstätte für seltene Möwenarten wie die Schwalbenmöwe und die Elfenbeinmöwe. Die extrem seltene Rosenmöwe wird auch hin und wieder gesichtet. Watvögel werden durch Arten wie Thorshühnchen, Sandregenpfeifer, Meerstrandläufer, Alpenstrandläufer, Sanderling und Knutt vertreten. In kleinen Teichen und Seen brüten Königseiderente, Sterntaucher und Eisente. Im globalen Zusammenhang ist der Nationalpark als Gebiet für die Mauser von Gänsen wichtig. Kurzschnabelgans und Nonnengans brüten beide im Nationalpark, das Gebiet wird aber zusätzlich von zahlreichenden nicht hier brütenden Vögeln aufgesucht, die nach Nordost-Grönland kommen, um ihre Flugfedern zu mausern. Für ein paar Wochen pro Jahr sind die Gänse nicht flugfähig und dadurch für Raubtiere leichte Beute. Deshalb migrieren sie für die Mauser in den Nationalpark, weil es hier nur wenige Raubtiere gibt.