Der Ratgeber zum
Fliegenfischen in Grönland

Die Angelsaison ist in Grönland sehr kurz. Der Saibling verlässt die Flüsse im Frühjahr, sobald das Eis bricht und in die Flüsse strömt. Je nach geografischer Lage kann das bereits im Mai erfolgen. Anschließend bleibt er bis Juli im Salzwasser, um dann zurück in die Flüsse zu migrieren. Der Zeitpunkt dieser Rückkehr variiert von Region zu Region, grob findet sie aber in den ersten drei Juliwochen statt, in denen die meisten Flüsse sich voller wandernder Saiblinge füllen. Das Angeln bleibt bis Ende August konstant gut, an manchen Orten auch bis Mitte September. 

Das führt in Grönland zu zwei deutlich unterschiedlichen Saisons: einer Frühjahrssaison im Salzwasser und einer Mittsommer- bis Herbstsaison im Süßwasser. Angelcamps und Lodges an den Flüssen begrüßen Angler je nach Lage ab dem 1. Juli. 

Von einigen Camps aus findet ein wenig Salzwasserfischen statt und einige lokale Tourenanbieter haben das Fliegenfischen im Salzwasser als Tagesausflug in ihrem Programm. Das ist dann aber hauptsächlich für Angler, die sich außerhalb der Hauptsaison in Grönland aufhalten und das Fischen ausprobieren wollen, bevor die große Jagd beginnt.

Abhängig von Jahreszeit und Ort könnt ihr in Grönland so ziemlich alles erwarten. Ihr könntet mit einer Woche Sonnenschein fast ohne Wind gesegnet werden oder mit Tagen voll heulendem Wind und strömendem Regen. Wichtig ist es nur, darauf vorbereitet zu sein. Erwartet das Unerwartete und plant in eurem Programm einen Puffer ein, wenn ein paar Tage lang das Wetter sehr schlecht sein sollte.  

Die warmen und sonnigen Tage sind es, welche die meisten Leute unvorbereitet treffen. Auch wenn Grönland nicht unbedingt Assoziationen von T-Shirt-Wetter hervorruft, ist auch das eine Möglichkeit, auf die ihr euch ebenso einstellen solltet. 

Moskitos lassen sich früh und in der Mitte der Saison kaum umgehen. Später in der Saison weichen diese Moskitos den Stechmücken. Wie bei allem anderen auch, ist die Vorbereitung entscheidend. Ein gutes Moskitonetz hält sie auf Abstand – oder auch eine ordentliche Menge Mückenspray, wenn ihr das bevorzugt.

Fürs Fliegenfischen unterscheidet man in 3 unterschiedliche Typen von Flüssen: Gletscherflüsse, schlammige und klare Gewässer. 

In Grönland gibt es keine richtig großen Flüsse. Geografische Grundprinzipien diktieren, dass große Flüsse ein langes Flussbecken benötigen. Die längste Distanz von der Küste bis zum Eisschild beträgt weniger als 200 km (125 Meilen) und Flüsse fließen generell vom Inland Richtung Meer. Das ist nicht genug Strecke, um einen richtig langen Fluss zu bilden. Trotzdem gibt es einige recht lange Flüsse, die sich aus Gletschern speisen. 

Gletscherflüsse

Gletscherflüsse variieren zwischen großen, schlammigen Flüssen, die vom Inlandeis ablaufen, bis zu kleineren Flüssen, die von örtlichen Gletschern abfließen. 

Das Fliegenfischen ist in den großen Gletscherflüssen ziemlich unmöglich. Die Sicht ist so gering, dass auch eine strahlend leuchtende Fliege schwer zu sehen ist. Das heißt aber nicht, dass es dort keine Fische gibt. Viele Gletscherflüsse führen unzählige Fische mit sich, die mit einer Fliege gefangen werden können, sobald sie die klaren Nebenflüsse erreichen. Allerdings können diese Nebenflüsse aufgrund ihrer Entfernung von der Küste für den Angler schwer zu erreichen sein. 

In kleineren Gletscherflüssen mit Ursprung in kleineren Gletschern kann viel besser gefischt werden. Häufig führen sie kaltes, nur mit Schlick gefärbtes Wasser mit sich. Man sollte beachten, dass diese Flüsse an warmen Tagen etwas ansteigen, wenn der Ablauf vom Gletscher sich durch die Wärme erhöht.

Schlammige Gewässer

Schlammige Flüsse sind typischerweise dort zu finden, wo sie durch ein großes Gebiet aus Schlamm und Sand fließen und auf diese Weise schlammig werden. Schlammige Gewässer führen eine große Menge an Schlick und Schlamm mit sich. Häufig sind sie für das Fischen mit der Fliege klar genug, sogar mit einer Trockenfliege, werden aber schlammiger, wenn sie durch Regen aufgeschwemmt werden.

Klare Gewässer

Klare Flüsse entspringen keinem Gletscher. Sie sind sehr klar und eignen sich hervorragend zum Fliegenfischen. Die Fische sind sichtbar und können selber die Fliege sehen. Selbstverständlich kann auch mal zu viel des Guten die Dinge verkomplizieren. Wenn das Wasser im Fluss sehr klar ist, kann es schon mal diskretere Fliegen und längere Angelschnüre benötigen.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es in Grönland außerhalb der Orte keine Straßen gibt. An wenigen Verbindungspunkten sind ATV-Strecken geplant, aktuell aber noch nicht fertiggestellt. An einigen Orten ist es möglich, von der Stadt aus zu den von Saiblingen bevölkerten Flüssen zu wandern, aber kaum einer dieser Flüsse ist innerhalb einer Tagestour zu erreichen. Boot und Helikopter bleiben dann noch als Alternativen. Das Boot ist die deutlich günstigere Option. 

Charterboote müssen in Grönland den von der dänischen Seeschifffahrtsbehörde festgelegten Standards entsprechen. Sie müssen zwingend mit Sicherheitsausrüstung wie Rettungswesten und UKW-Empfängern an Bord ausgestattet sein. 

Bei der Tourismusinformation könnt ihr nachfragen, welche Boote legal zugelassen sind.

Fürs Fischen in Grönland benötigt ihr eine Angellizenz. Die einfachste Art, diese zu erhalten, ist ein Besuch bei der Poststelle. Dort könnt ihr einen Postscheck ausfüllen, der nach Bezahlung als Lizenz fürs Fischen fungiert.

Der Preis beträgt

DKK 75 für eine 24-stündige Angellizenz

DKK 200 für eine siebentägige Lizenz

DKK 500 für eine Lizenz für einen Monat.

Wie man eine Angellizenz erwirbt, wird in diesem Dokument erklärt.

Sobald ihr eine Lizenz gekauft habt, gibt es wenige Beschränkungen fürs Fliegenfischen. Da es in Grönland keinen privaten Landbesitz gibt, liegen auch keine Fischgründe in Privatbesitz.  

Eine Ausnahme davon bilden jedoch die Flüsse, für die eine Konzession fürs Sportfischen vergeben ist. In einem Fluss mit Konzession benötigt ihr die Genehmigung des Konzessionsnehmers und müsst dafür eine Gebühr bezahlen. In den meisten Fällen erlauben die Konzessionsnehmer nur ihren eigenen Gästen den Zugang zum Fluss. Da die Flüsse mit einer Konzession in der Gegend oft die besten zum Fischen sind, lohnt sich der Besuch dort. 

In Grönland gibt es keine Größenbeschränkung für Fische.