Etwa in 1 km Entfernung von der Siedlung liegt eine 62°C warme Quelle, die ziemlich nach Schwefel riecht. Uunarteq bedeutet auf Grönländisch passenderweise ,warme Quelle’.
Aufgrund von Nebel und Wind gebe ich aber meinen Versuch auf, die Quelle zu finden und beschließe, wieder zurückzugehen. Jetzt kenne ich den Weg ja etwas besser.
Ich laufe einfach aus der Siedlung hinaus, das ist bei dem eiskalten Wind ziemlich unangenehm. Ich komme wieder an Fox Havn vorbei und finde etwas mehr Schutz. Beim Aufstieg auf den Berg komme ich an den gleichen Schneefahnen vorbei, quere sie diesmal aber etwas weiter links, um Höhenmeter zu sparen, was eine gute Entscheidung ist, auch wenn es durch das zwischenzeitliche Klettern abschnittsweise ziemlich anstrengend und schwierig ist.
Ich nähere mich nun wieder dem Meeresspiegel bei Amdrup Havn und dieses Mal sehe ich die weißen Dreiecke, denen ich nun folge (damit laufe ich weiter von der Küste entfernt als beim Hinweg). Dann nähere ich mich wieder dem Fluss zur Überquerung und entdecke nun eine Stelle 20-30 Meter unterhalb der Quelle, die ich in Stiefeln überqueren kann, wenn auch ein Stiefel sich voller Wasser füllt.
In diesem Augenblick fliegt eine Eiderente auf und ich sehe ihr Nest aus feinsten Daunen, welche die vier Eier darinnen warmhalten.
Endlich kommt Ittoqqortoormiit wieder in Sichtweite, die Sonne steht tief und ich laufe über eine lange Schneespur abwärts. An den Hunden und der Radarstation vorbei, eine Treppe hinunter, über die Brücke und noch eine Treppe hinauf, bis ich wieder daheim beim Gästehaus ankomme. Es ist 3 Uhr nachts und eine unglaublich schöne, aber auch physisch herausfordernde Wanderung hat ihr Ende gefunden.