In Tasiusaq ist das Gefühl ultimativer Freiheit buchstäblich nicht weiter entfernt als die Bucht, in der sich die großen Eisschollen sammeln.
Hier können Sie sich in den Hütten und dem Gästehaus der Schafzüchter Aviaja und Klaus einquartieren, wo es eine der besten Aussichten Grönlands auf üppige Blumenwiesen gibt.
Alternativ können Sie Ihr eigenes Zelt auf die etwa zwei Stunden lange Wanderung mitnehmen, die auf befestigtem Wege westlich von der Siedlung Qassiarsuk verläuft.
Neben der Möglichkeit Kajaks auszuleihen und den Eisschollen in der Bucht ziemlich nahe zu kommen, finden sich auch gute Plätze fürs Forellenfischen.
Nachts ist die Chance auf Nordlichter und Sternschnuppen zudem in dieser Gegend größer, weil jegliche Form von künstlichem Licht einige Kilometer entfernt liegt.
Ein ähnliches Gefühl davon mit einem Bein in der Zivilisation und dem anderen in der Wildnis zu stehen, überkommt Sie in Ipiutaq, welche die am abgeschieden gelegenste Schaffarm auf der Narsaq-Halbinsel ist.
Wenn Sie mit großem Wanderrucksack unterwegs sind, dann liegt der Hof etwa zwei Tageswanderungen von Qassiarsuk aus in nordöstlicher Richtung und von Narsaq aus in südwestlicher Richtung entfernt.
Hier tauchen Sie in den Alltag der kleinen Gastfamilie ein, die jeden Tag dafür kämpft, den nährstoffarmen Boden zu kultivieren. Man lebt unter deutlich anderen Bedingungen, als Sie es von daheim kennen.
Die meisten Einrichtungen auf Ipiutaq wurden so gebaut, dass sie auch der Selbstversorgung dienen – die kleine Windmühle und der Brunnen werden etwa in der sommerlichen Trockenperiode genau auf ihren Wasserstand überprüft.
In Anbetracht der sparsamen Ressourcen auf Ipiutaq ist es eine besonders beeindruckende Leistung, wenn die Wirtin Agathe Devisme ihre französisch-grönländischen Speisen auftischt.
Die Portionen sind klein, aber dafür köstlich und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass das Abendessen aus selbstgefangenen oder selbstgepflückten Zutaten wie etwa Forelle, Engelwurz oder Glockenblumen besteht.
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Sie Wale im Eriksfjord auftauchen sehen, während Sie Ihr Abendessen genießen, ist etwas geringer. Und trotzdem war es genau dieser magische Augenblick, der sich während des unvergesslichen Aufenthalts auf der Ipiutaq Guest Farm ereignete, als dieser Artikel geschrieben wurde.
Der Ipiutaq-Hof steht zum Verkauf, weshalb die Sommersaison 2017 die letzte Chance bietet, den Ort mit Agathe und Kalista als Gastgebern zu besuchen.
Wenn Sie das Leben auf einer südgrönländischen Schaffarm erleben möchten, bieten sich aber weiterhin gute Möglichkeiten: beispielsweise bei Ellen und Carl Frederiksen, denen das Illunnguujuk Hostel in Qassiarsuk gehört; bei Elna Jensen und Henrik Knudsen in Sillisit oder dem jungen Gastgeberpaar Naasu und Piitaq Lund, welche die Inneruulalik Guestfarm betreiben, wo sie außerdem Reitferien anbieten.
In Tasiusaq ist das Gefühl ultimativer Freiheit ganz nah.
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MIT DEM BOOT:
In der Sommersaison fährt Blue Ice Explorer nach Fahrplan zwischen Verbindungspunkten im Eriksfjord. Sie können auch einen Halt in beispielsweise Sillisit oder Ipiutaq vorbestellen.
IN WANDERSCHUHEN
In der Wanderkarte von Südgrönland und Narsaq finden sich über fünf markierte Routenvorschläge, denen Sie auf Ihrer Tour zwischen den Schaffarmen auf der Narsaq-Halbinsel folgen können. Die Strecken variieren zwischen leichten Wanderungen auf befestigten Wegen bis zu herausfordernden Wanderungen in unbewohntem und bergigem Terrain.
ZU PFERD:
Von Inneruulalik aus werden geführte Reittouren auf Feldwegen angeboten. Sie können sich auf einen Tagesausflug begeben oder von Hof zu Hof reiten.
IN LAUFSCHUHEN:
Jedes Jahr im August wird der Leif-den-Lykkeliges-Marathon (dt. Leif-der-Glückliche-Marathon) gelaufen. Start und Ziel ist in der Siedlung Qassiarsuk auf einer T-förmigen Route, auf der Sie an Nunataaq und Ineruulalik vorbeikommen und fast ganz hinaus bis Sillisit unterwegs sind. Die Strecke ist hart und hügelig. Dafür werden Sie aber auch kaum einen anderen Marathon auf der Welt finden, der eine schönere Aussicht und eine bessere Unterstützung der Freiwilligen zu bieten hat.
Von Ihrem Urlaub auf einer grönländischen Schaffarm werden Sie nicht nur Einblicke in die arktische Landwirtschaft mitnehmen. Jede einzelne Schaffarm hat ihre ganz eigene Spezialität:
● Ellen Frederiksen, der das Illunnguujuk Hostel in Qassiarsuk gehört, ist für ihr „Kaffemik“ (ein Kaffeeklatsch für alle Bekannten, Nachbarn und Gäste) und ihr Geschichtenerzählen bekannt.
● Auf der Ineruulalik Guest Farm gibt es Islandpferde und neben weiteren Erlebnissen werden hier Reiterferien angeboten.
● Im üppig grünen Tasiusaq haben Sie die Möglichkeit, ganz dicht an das Eis zu gelangen, welches sich in der nahen Bucht sammelt. Hier können Sie Kajaks mieten und in Ihrem eigenen Tempo um die herumtreibenden Eisgebilde paddeln.
● Auch wenn die Ipiutaq Guest Farm eine besonders abgeschiedene Schaffarm auf der Narsaq-Halbinsel ist, ist sie für ihren Luxus bekannt. Hier bekommen Sie eine kuschelige Daunendecke, ein sauberes Bad und Gourmetessen aus Agathe Devismes gepriesener Küche.
● Wenn Sie von Farm zu Farm wandern möchten, sollten Sie die Nächte auf den wunderschön gelegenen Farmen Sillisit und Nunataaq verbringen. Neben Qassiarsuk, Tasiusaq und Inneruulalik ermöglichen diese Höfe längere Wanderungen. Zwischen den Farmen können Sie einen Gepäcktransport buchen.
● Neben der Narsaq-Halbinsel gibt es auch in der wunderschönen Siedlung Igaliku die Gelegenheit, das Leben der südgrönländischen Schaffarmer zu entdecken. Übernachten können Sie im Igaliku Country Hotel, welches Mahlzeiten und Zimmer mit Gemeinschaftsbädern oder Schlafgelegenheiten in Hütten anbietet.
● Südlich von Qaqortoq können Sie neben vielen anderen Dingen die Schaffarm Kangerluarsorujuk treffen Sie Makkak und Lars Nielsen, die selbstgemachte Speisen aus grönländischen Zutaten und Hüttenübernachtungen anbieten. In der Umgebung finden Sie außerdem die familiengeführte Qanisartuut Farm, ein friedliches Paradies am Seeufer.