Alains und Nathalies Abenteuer kann in der Dokumentation „Planète Thalassa” angesehen werden, die in diesem Monat veröffentlicht wird.
Mit Startpunkt 72’ Nord in Upernavik haben Alain und Nathalie Antognelli 5500 Kilometer mit dem Kajak entlang der kompletten Westküste Grönlands zurückgelegt und zwar in drei Reisezeiträumen zwischen 2009 und 2014. Wir haben ihnen ein paar Fragen zu ihrem Abenteuer gestellt:
Wir kommen aus Monaco, dem Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt, weshalb wir natürlicherweise von Zielen angezogen werden, wo Natur und weite, offene Flächen dominieren und Völkern, die Besuchern gegenüber offen sind. Ein paar Freunde erzählten uns von einem fantastischen Land, in welchem sich wichtige politische, klimatische und kulturelle Veränderungen ereignen. „In ein paar Jahren wird es zu spät sein, um nach Grönland zu reisen“, sagten sie uns. Also verstanden wir, dass wir dorthin mussten – und zwar bald!
Dementsprechend verließen wir am 6. Juni 2009 in zwei Kajaks Upernavik in Richtung Ilulissat, unser erster Teil des fotojournalistischen Abenteuers „Listening to the people of Greenland“ startete.
Unserer Meinung nach ist das Kajakfahren der beste Weg, um Grönland zu sehen, da man überall hinfahren kann, wo man nur möchte. Natürlich benötigt man einiges Wissen und nicht jeder kann sich auf eigene Faust aufmachen, aber es ist einer der letzten natürlichen Orte, so wie es einmal war. Wenn man in den Siedlungen ankommt, trifft man auf viele nette Menschen.
Wir haben über 50 Siedlungen besucht und fanden die grönländischen Einwohner am interessantesten. Wir sind dabei besonders daran interessiert, die Menschen im Norden zu treffen, die noch mit dem alten Lebensstil in Verbindung stehen – auch 2015 gehört das für sie noch zum Alltag.
Zu dieser Zeit des Jahres ist die Atmosphäre magisch, besonders das Licht!
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Eine Kajaktour passiert nicht einfach so. Wir reisen seit über 20 Jahren mit dem Kajak zu vielen unterschiedlichen Zielen und doch haben wir acht Monate Vorbereitung für unsere erste Expedition benötigt. Jedes Detail wurde sorgfältig und im Vorhinein ausgetüftelt.
Jeder Gegenstand wurde gelistet, über den Landweg nach Aalborg in Dänemark transportiert und von dort zum Startpunkt jeder Expedition in Grönland verschifft.
Wir haben fast 60 Kilo Equipment pro Kajak transportiert. Zusätzlich zu den Essensreserven beinhaltete das Sicherheitsausrüstung, ein Gewehr, ein Iridium Telefon, Notsender, Campingausrüstung, Fotoausrüstung, einen Computer sowie Navigationsequipment inklusive Karten und GPS.
Reparaturwerkzeuge nicht zu vergessen. Zur Sicherheit hatten wir viele dieser Gegenstände doppelt dabei. Das war sicherlich eine Hauptunternehmung, verbunden mit großen Kosten. Glücklicherweise haben uns zahlreiche Partner, die sich alle für Grönland interessieren, mit der Sportausrüstung ausgestattet.
Als wir mit dem Kajak unterwegs waren, haben wir mit Buckelwalen gespielt, manchmal für über eine Stunde oder zwei! Wenn sie nicht mit dir spielen wollen, kommen sie dicht ans Kajak heran und ziehen unter dir weg. Dann wissen wir, dass es vorbei ist.
Wir haben auch in Savissivik, 76’ Nord, überwintert. Der erste Winter in Savissivik begann mitten im Polarwinter Anfang Januar 2013. Zu dieser Zeit des Jahres ist die Atmosphäre magisch, besonders das Licht! Eine tiefblaue Nacht unterstreicht das klare Licht am Horizont. Als wir aus dem Helikopter ausstiegen, hatten wir das Gefühl, physisch vom Rest der Welt abgetrennt zu sein.
Insgesamt haben wir den Winter in zwei Siedlungen verbracht, ein Jahr in Nuussuaq im Norden und zehn Monate in Savissivik.
Die unterschiedlichen Lebensweisen in diesen beiden Siedlungen wurden sehr deutlich, weshalb es schwierig ist, das zu sagen. In Savissivik gibt es nur 50 Einwohner. Wir wurden von einer Familie aufgenommen, als wir in Savissivik waren.
Obwohl wir unser eigenes Haus hatten, standen die Türen immer offen und die Kinder unserer Gastfamilie liefen herein und heraus. Allgemein gesprochen spielt sich das Leben in Zeitlupe ab und es ist nicht ungewöhnlich, wenn für einige Wochen kein Zugang zur restlichen Welt besteht.