In Grönland finden sich sechs Robbenarten. Außerdem gibt es hier das Walross, welches ebenfalls mit der Robbe verwandt ist, innerhalb der Meeressäugetiere aber seine eigene Familie bildet. Folgend können Sie weitere Details zu Sattelrobbe, Ringelrobbe und Walross lesen.
Die übrigen in Grönland vorkommenden Robbenarten sind Seehund, Klappmütze, Bartrobbe und in den letzten Jahren auch die Kegelrobbe, die selten in Südgrönland gesichtet wird. Sie muss wohl eingewandert sein.
Neben den beschriebenen Robben kommen in Grönland auch Largha-Robben und Kegelrobben vor.
Sattelrobbe
Aataaq (GL)
Harp Seal (EN)
Pagophilus groenlandicus (LAT)
Die Sattelrobbe hat ein helles, silbergraues Fell, einen schwarzen Kopf und eine markante, hufeneisenförmige Maserung auf dem Rücken. Die Männchen zeigen die schärferen Kontraste. Erwachsene Tiere werden 1,5-2 Meter lang und wiegen bis zu 150 kg.
Die Sattelrobbe kommt abgesehen vom sehr hohen Norden an der gesamten grönländischen Küste häufig vor. Die Tiere können das ganze Jahr über beobachtet werden, am besten allerdings im Sommer, wo sie als Gäste von den großen Brutstätten wie Neufundland und Jan Mayen kommen. Insgesamt rechnet man mit 8 Millionen Tieren in diesen Regionen.
Sattelrobben ernähren sich von verschiedenen Arten Fisch und Krebsen, die sie in etwa 100 Meter Tiefe jagen.
Gegen Ende des Winters (zwischen Februar und April) bringt das Weibchen auf dem Meereis ein Jungtier zur Welt. Das Junge wird 2 Wochen lang gefüttert und muss sich dann selbst versorgen. Es kommt mit einem dicken, weißen Fell zur Welt, das lanugo genannt wird.
Dieses Fell ist sehr warm, nicht aber wasserdicht, weshalb das Jungtier mehrere Wochen auf dem Meereis bleiben muss, bis dieser Pelz ausfällt und ein wasserdichter nachwächst.
Ringelrobbe
Natseq (GL)
Ringed Seal (EN)
Pusa hispida (LAT)
Ringelrobben sind die kleinsten Robben in Grönland und wiegen zwischen 50 und 100 kg. Von anderen Robben lassen sie sich anhand der ringförmigen Maserungen auf ihren dunkelgrauen Rücken sowie den kleinen Köpfen mit fast katzenähnlicher Schnauze unterscheiden.
Ringelrobben sind an allen grönländischen Küsten ansässig, insbesondere dort, wo es Meereis gibt. Sich ihnen zu nähern, ist nicht so leicht, da die Tiere von Eisbären und Menschen gejagt werden. Ihr Bestand ist stabil und die Jagd auf sie wird als nachhaltig angesehen.
Die Ringelrobbe ist das Meeressäugetier, das sich am besten an den arktischen Winter angepasst hat und wird als einziges auch am Nordpol gesichtet. Wenn die Wintereisdecke sich schließt, schaffen die Ringelrobben es, Atemlöcher einzurichten, die sie durch konstantes Wegkratzen des Eises sichern. Dazu bauen sie Schneehöhlen in der Nähe, in denen sie zwischen ihren Schwimmtouren ruhen können. Ihre dicke Speckschicht (über 50 % des Körpergewichtes) hilft dabei, sie warmzuhalten.
Die Robben fressen verschiedene Fischarten und Krebstiere, sie können bis zu 500 Meter tief tauchen. Im März oder April gebären die Weibchen je ein Junges in ihrer Höhle, diese tragen ein weißes Fell. Erst nach etwa 2-3 Wochen wächst dem Jungtier sein wasserdichtes Fell.
Klappmütze
Natsersuaq (GL)
Hooded Seal (EN)
Cystophora cristata (LAT)
Klappmützen sind die größten der fünf Robbenarten mit einem Gewicht von bis zu 400 kg. Die männlichen Tiere sind an einer großen Wucherung am Kopf zu erkennen, die sie bei Erregung aufblasen können. Die meisten Klappmützen werden in Südwestgrönland gefangen, wo sie auf ihrer Wanderung zwischen Brutstelle und Jagdrevier zweimal jährlich vorbeiziehen. Einige Tiere werden auch in Ostgrönland gefangen. Früher wurde hauptsächlich die Haut der Klappmützen genutzt, um Kajaks (qajaq) und Frauenboote (umiaq) zu bespannen.
Walross
Aaveq (GL)
Walrus (EN)
Odobenus rosmarus (LAT)
Das Walross lässt sich an seinem kleinen Kopf, dem Walrossbart und den Stoßzähnen leicht von anderen Meeressäugetieren unterscheiden. Es ist mit den Robben und Seelöwen verwandt, bildet aber seine eigene Familie.
Erwachsene Tiere können sehr groß und bis zu 40 Jahre alt werden. Das Männchen ist üblicherweise anderthalb mal so groß wie das Weibchen, es kann über 3 Meter messen und knapp 2 Tonnen wiegen.
Ein Walross hat eine sehr dicke Haut (2-3 cm) und Speckschicht (10-15 cm), die es warmhält. Dafür hat es fast kein Fell. Beide Geschlechter haben Stoßzähne, bei den Männchen können diese 50 cm lang werden.
In kleinen Zahlen sieht man Walrosse entlang der Küste in Nordostgrönland, im Nordmeer vor Qaanaaq, sowie im Winter auf den Bänken vor dem zentralen Westgrönland. Es scheint in Grönland ca. 5.000 ausgewachsene Tiere zu geben, ein Großteil von ihnen zieht im Sommer nach Kanada. Einschränkungen der Jagd haben nach starken Rückgängen der Bestände in den letzten Jahren wieder zu einem leichten Anstieg geführt.
Walrosse ernähren sich insbesondere von Muscheln und anderen am Meeresboden lebenden Kleintieren wie Schnecken, Seeigeln, Nereiden und Seegurken. Ab und zu fangen sie auch Fisch oder erlegen mit ihren Stoßzähnen eine Robbe.
Den Sommer über halten sich Walrosse üblicherweise in den Fjorden und in Küstennähe auf, wo sie an Land gehen und sich ausruhen können. Im Winter ziehen sie weiter ins Meer zu Treibeis und Polynja (offenes Wasser, das vom Meereis umgeben ist). Die Weibchen sind 15 Monate lang trächtig und bekommen normalerweise ein Jungtier, das 2-3 Jahre lang bei der Mutter bleibt und von ihr versorgt wird.